In der Welt der Investmentstrategien sorgt eine Dividendenkürzung oft für Panikverkäufe. Viele Investoren scheuen sich danach jahrelang, einen Blick auf das betreffende Unternehmen zu werfen. In einer solchen Situation befindet sich W.P. Carey momentan, nachdem es kürzlich seine Dividende gekürzt hat. Und doch gibt es überzeugende Gründe, warum der Real Estate Investment Trust (REIT) weiterhin Potenzial bietet.
Der durchschnittliche REIT bietet derzeit eine Dividendenrendite von rund 3,9%, basierend auf dem Vanguard Real Estate Index ETF als Branchenmaßstab. Der größte Net Lease REIT, Realty Income, tritt mit einer Rendite von etwa 5% auf. W.P. Carey hingegen beeindruckt mit einer Rendite von 5,7%, was ihn sowohl relativ als auch absolut attraktiv erscheinen lässt, insbesondere im Vergleich zum S&P 500 Index, der nur eine magere Rendite von 1,2% bietet.
Natürlich spielt die Sicherheit der Dividende eine wesentliche Rolle. Wichtige Kennzahlen wie das auf 75% berechnete adjusted funds from operations (FFO) Payout Ratio und die Investment-Grade-Bewertung der Bilanz von W.P. Carey sprechen für eine gut abgesicherte Dividende. All dies deutet darauf hin, dass die hohe Rendite von einem soliden Geschäftsmodell gestützt wird.
Die entscheidende Frage bleibt aber: Warum die Dividendenkürzung? Der Hintergrund ist komplex. Seit Jahren reduziert W.P. Carey seine Exponierung im Bürosektor. Im Jahr 2023 beschloss das Management, sich schnell von Büroimmobilien zu trennen und schmerzhafte Abschreibungen zu vermeiden. Dieser Schritt führte jedoch zwangsläufig zu einem temporären Einnahmeverlust, der die Dividende nach unten korrigierte.
Erfreulich ist, dass die Kürzung hauptsächlich auf den Bürosektor beschränkt war. Das restliche Geschäft präsentiert sich weiterhin robust. So begann die Dividende bereits im darauf folgenden Quartal wieder leicht zu steigen und setzte diese leichte Steigerung auch in weiteren Quartalen fort. Dies deutet darauf hin, dass die Kürzung als notwendige Anpassung und nicht als Zeichen der Schwäche zu interpretieren ist.
Der Verzicht auf Büroimmobilien erfolgte teils als Spin-off, teils durch Verkäufe. Damit verfügt W.P. Carey nun über eine erheblich erhöhte Liquidität von rund 3,2 Milliarden US-Dollar – ein Rekordwert für das Unternehmen. Diese Summe setzt sich aus etwa 1,2 Milliarden US-Dollar Barreserven und 2 Milliarden US-Dollar ungenutztem Kreditrahmen zusammen und wird in neue Immobilie-Investitionen fließen.
Zwar bedeutet der sofortige Einnahmeverlust eine temporäre Herausforderung, doch die langfristige Perspektive ist positiv. W.P. Carey plant in den kommenden Jahren eine aggressive Investitionsstrategie, was das Wachstum und die Diversifizierung in den nordamerikanischen und europäischen Märkten stärken dürfte.
Zusammengefasst könnte die Zukunft von W.P. Carey durch kluge Investitionen erstrahlen und das Vertrauen der Anleger zurückgewinnen. Trotz der Dividendenkürzung zeugt das Management von Weitsicht, was langfristig zum Vorteil der Investoren gereichen dürfte. Angesichts der attraktiven Dividendenrendite und der gut gefüllten Kriegskasse ist jetzt der richtige Zeitpunkt, sich näher mit W.P. Carey zu befassen.