Der Rüstungsgigant Rheinmetall sucht den Schulterschluss mit dem Volkswagen-Konzern und prüft derzeit mögliche Synergien. Eine Delegation des Unternehmens besuchte heute das VW-Werk in Osnabrück, um das Potenzial für eine intensivere Zusammenarbeit des Joint Ventures Rheinmetall MAN Military Vehicles auszuloten. Laut einer Sprecherin von VW blieben die Gespräche ohne konkrete Aussagen hinsichtlich der weiteren Verwendung des Standorts.
Besonders erwähnenswert ist die Teilnahme hochrangiger Persönlichkeiten an diesem Treffen. Rheinmetall-Chef Armin Papperger selbst war anwesend, während VW durch MAN-Chef Alexander Vlaskamp und Konzernvorstand Gunnar Kilian vertreten wurde. Eine offizielle Stellungnahme von Rheinmetall steht allerdings noch aus.
In der Vergangenheit war Rheinmetall immer wieder als potenzieller Übernahmeinteressent des VW-Werks in Osnabrück im Gespräch. Papperger zeigt sich jedoch zurückhaltend: Die bestehenden Anlagen seien für eine Rüstungsproduktion kaum geeignet, ein Umbau zudem kostenintensiv. Dennoch sei es sinnvoll, vorhandene Ressourcen vor einem Neubau in Betracht zu ziehen.
Die Offenheit von VW für Militäroptionen wurde bereits im März dieses Jahres von Konzernchef Oliver Blume angedeutet. Trotz bestehender Partnerschaft seit 2010 für die Fertigung von Militärlastern, fehlt es weiterhin an konkretem Fortschritt in den Verhandlungen. Gleichzeitig stehen am Standort Osnabrück Veränderungen bevor: Die Produktion der dort gefertigten Porsche-Modelle soll bis 2026 auslaufen, gefolgt vom Aus für das T-Roc Cabrio Mitte 2027.
Bemerkenswert ist, dass mögliche Schließungsszenarien für den Standort Osnabrück diskutiert, jedoch nach Einigungen mit der IG Metall verworfen wurden. Das Werk steht auf historisch bewegtem Boden, wurde es doch erst 2009 nach der Insolvenz des Cabrio-Auftragsfertigers Karmann von Volkswagen übernommen.