Volkswagen plant, sein Agenturmodell, das bisher nur für Elektroautos galt, auf Verbrenner auszuweiten.
Die Entscheidung, die traditionellen Vertriebswege zu überdenken, spiegelt eine strategische Neuausrichtung des Konzerns wider, die darauf abzielt, engeren Kontakt zu den Endkunden herzustellen und die Vertriebskosten signifikant zu senken.
Im neuen Modell wird Volkswagen die Fahrzeuge direkt an die Endkunden verkaufen, während die Händler zu bloßen Vermittlern werden. Dieser Wechsel bedeutet für die Händler nicht nur den Verlust der Preisgestaltungsfreiheit, sondern auch deutlich geringere Margen.
Tiefe Gräben zwischen Volkswagen und Autohändlern
Die Pläne von VW, das Agenturmodell zu erweitern, haben für Unruhe unter den Händlern gesorgt, die sich von den Veränderungen überrumpelt fühlen.
Der deutsche VW- und Audi-Händlerverband VAPV hat bereits Widerstand angekündigt, da viele Händler befürchten, dass ihre Rolle im Vertriebsprozess marginalisiert wird und sie zu bloßen Showrooms ohne echte Verkaufsfunktion degradiert werden.
„Die Ankündigung, das Agenturmodell auf Verbrenner auszuweiten, könnte das Vertrauensverhältnis zwischen Volkswagen und seinen Händlern ernsthaft gefährden“, warnt Dirk Weddigen von Knapp, Präsident des VAPV.
„Dies könnte zu einer grundlegenden Neubewertung ihrer Geschäftsbeziehungen mit VW führen.“
Europäische Märkte im Fokus der Umstellung
Laut Informationen aus Branchenkreisen ist die Umsetzung des erweiterten Agenturmodells in Märkten mit einem hohen Anteil an Elektrofahrzeugen geplant, da hier der Widerstand geringer sein könnte.
Dies würde eine stufenweise Einführung in Ländern wie Norwegen oder den Niederlanden bedeuten, bevor das Modell auf größere Märkte wie Deutschland ausgeweitet wird.
Die endgültigen Entscheidungen über die spezifischen Märkte und Zeitpläne sind noch nicht gefallen, aber die Richtung, die Volkswagen einschlägt, ist klar.
Das Unternehmen sieht sich einerseits mit der Herausforderung konfrontiert, die Beziehungen zu seinen Händlern neu zu gestalten, andererseits aber auch der Notwendigkeit, Kosten zu senken und die Effizienz in einem sich rapide wandelnden Automobilmarkt zu steigern.
Volkswagen im Wettbewerb und Kostenmanagement
Volkswagen ist nicht das einzige Unternehmen, das neue Vertriebsmodelle ausprobiert; Tesla hat bereits gezeigt, dass ein direkter Vertrieb an den Endkunden nicht nur möglich, sondern auch profitabel sein kann. Dies erhöht den Druck auf traditionelle Autohersteller, ihre Vertriebsstrategien zu überdenken, um wettbewerbsfähig zu bleiben.
Zusätzlich zu den Vertriebsänderungen plant Volkswagen, durch das Agenturmodell Einsparungen von bis zu zehn Prozent zu realisieren.
Diese Maßnahmen sind Teil eines größeren Effizienzprogramms, das darauf abzielt, die Gesamtkosten des Konzerns signifikant zu reduzieren und somit die Profitabilität in einem zunehmend unsicheren globalen Markt zu sichern.