Volkswagen steckt in einer existenziellen Krise. Der Druck auf den deutschen Automobilriesen wächst: Ein Gewinneinbruch von 42 Prozent im vergangenen Quartal zwingt VW zu drastischen Maßnahmen.
Konzernchef Oliver Blume spart nicht an klaren Worten.
„Unsere Kosten in Deutschland sind viel zu hoch“, sagt er.
In Europa schwächelt die Nachfrage, in China brechen die Gewinne ein – die wirtschaftlichen Probleme, so Blume, liegen tief und sind teilweise hausgemacht.
Wir müssen unsere Kosten massiv senken
Volkswagen hat in Deutschland jahrzehntelang gut verdient, doch diese Zeiten scheinen vorbei. „Das Arbeitskostenniveau hier ist oft mehr als doppelt so hoch wie an anderen europäischen Standorten“, erklärt Blume.
Lesen Sie auch:
Jetzt geht es um mehr als nur kleine Sparmaßnahmen. In den laufenden Tarifverhandlungen will VW die Löhne um zehn Prozent senken.
Auch langjährigen Mitarbeitern steht eine bittere Nachricht bevor: Die beliebten Jubiläumsgratifikationen sollen gestrichen werden – ein harter Schlag für Tausende, die seit Jahrzehnten im Unternehmen sind.
Die Belegschaft muss Einschnitte akzeptieren
VW-Personalvorstand Gunnar Kilian spricht von einem historischen Wendepunkt. Der Konzern müsse bereit sein, auch schmerzhafte Entscheidungen zu treffen, um sich für die Zukunft aufzustellen. Werksschließungen und ein Stellenabbau stehen im Raum, der möglicherweise tiefgreifender sein könnte als je zuvor.
„Wir brauchen die Mittel für Investitionen in starke Autos. Unser Erfolg und unsere Arbeitsplätze hängen davon ab“, erklärt Kilian.
Der politische Druck wächst
Doch die Einschnitte bei VW bleiben nicht ohne politische Folgen. Die FDP in Niedersachsen fordert, dass sich das Land aus dem Aufsichtsrat zurückzieht. „Niedersachsen muss seinen politischen Einfluss auf VW reduzieren“, so der FDP-Landesvorsitzende Konstantin Kuhle.
Doch die SPD wehrt sich: Das Land hält 20 Prozent der VW-Anteile und hat bei wichtigen Entscheidungen ein Vetorecht. Aus Sicht der SPD ein wichtiger Hebel, um Arbeitsplätze zu sichern.
Zwischen Umsatzwachstum und Gewinnverlust
Auch wenn der Konzernumsatz stabil ist, drückt das operative Ergebnis VW weiter in die Enge. In den ersten neun Monaten des Jahres sank es um mehr als 20 Prozent. Blume und Kilian scheinen entschlossen, das Ruder herumzureißen – koste es, was es wolle.
Die Zukunft von VW ist unsicher, und die Maßnahmen, die Blume und Kilian fordern, könnten das Unternehmen nachhaltig verändern.
Die Mitarbeiter stehen vor einer ungewissen Zeit, in der altbewährte Sicherheiten ins Wanken geraten. Doch eines ist klar: Ohne Einschnitte wird VW es schwer haben, sich in der internationalen Automobilbranche zu behaupten.