01. Oktober, 2024

Wirtschaft

VW-Dieselaffäre: Strafprozess gegen Martin Winterkorn verläuft mit Verzögerung

VW-Dieselaffäre: Strafprozess gegen Martin Winterkorn verläuft mit Verzögerung

Der Strafprozess gegen den ehemaligen Vorstandsvorsitzenden von Volkswagen, Martin Winterkorn, erlebt aufgrund eines Unfalls des 77-Jährigen weitere Verzögerungen. Das Gericht teilte mit, dass die Hauptverhandlung frühestens Anfang 2025 fortgesetzt werden kann. Allem Anschein nach verletzte sich Winterkorn im September so schwer, dass er stationär behandelt werden musste. Laut einem aktuellen medizinischen Gutachten wird er in den nächsten Monaten nicht in der Lage sein, am Prozess teilzunehmen. Bereits Mitte September war der Prozess aus gesundheitlichen Gründen verschoben worden. Aufgrund der Erkrankung Winterkorns kündigte das Gericht an, alle geplanten Fortsetzungstermine aufzuheben und eine mögliche Neuansetzung für das erste Quartal 2025 zu prüfen. Einzelheiten zu seinem Unfall im häuslichen Umfeld oder seinem aktuellen Gesundheitszustand blieben unkommentiert. Der Prozess gegen Winterkorn, der erst Anfang September startete, findet beinahe neun Jahre nach dem Bekanntwerden der Abgasmanipulationen bei dem Wolfsburger Autobauer statt. Winterkorn bestreitet jegliche Schuld für die Dieselaffäre und wies die gegen ihn erhobenen Vorwürfe entschieden zurück. Winterkorns Verteidiger Felix Dörr zeigte sich zuversichtlich, ein positives Ergebnis für seinen Mandanten erzielen zu können. Dem ehemaligen VW-Chef werden gewerbsmäßiger Betrug, Marktmanipulation und uneidliche Falschaussage vorgeworfen. Winterkorn soll Käufer über die Fahrzeugbeschaffenheit getäuscht und im September 2015 den Kapitalmarkt absichtlich nicht rechtzeitig über Risiken durch Strafzahlungen informiert haben. 2017 gab er vor dem Untersuchungsausschuss des Bundestages angeblich falsche Aussagen ab. Die Unschuldsvermutung gilt weiterhin. Ursprünglich hätte Winterkorn bereits im ersten großen Betrugsprozess in Braunschweig mit vier weiteren Ex-VW-Managern und -Ingenieuren auf der Anklagebank sitzen sollen. Aus gesundheitlichen Gründen wurde sein Komplex jedoch abgetrennt und sollte nun nachgeholt werden. Für den Strafprozess waren fast 90 Termine bis September 2025 angesetzt.