Angesichts der drohenden Eskalation im Streit um Werksschließungen und Einsparungen bei Volkswagen bläst ein rauer Wind durch Deutschlands größte Automobilschmiede. Nachdem das Management von VW angeordnet hatte, die Möglichkeit von Werksschließungen in Deutschland nicht auszuschließen, kündigten die Arbeitnehmer des Konzerns an, ab Anfang Dezember in den Streik zu treten.
IG Metall-Chefverhandler Thorsten Gröger machte am Donnerstagabend deutlich, dass man sich auf eine Eskalation der Lage vorbereite. Der Hintergrund: VW plant, drei deutsche Werke zu schließen und damit sowohl zehntausende Arbeitsplätze abzubauen als auch die Gehälter der verbleibenden Belegschaft um zehn Prozent zu kürzen. Diese Pläne rufen massiven Widerstand seitens des Betriebsrats und der Gewerkschaft hervor.
Einvernehmen scheint schwer erreichbar, obwohl ein erstes Friedensangebot der Arbeitnehmer auf dem Tisch liegt. Die Arbeitnehmerseite hat vorgeschlagen, auf Gehaltserhöhungen im Umfang von 1,5 Milliarden Euro zu verzichten, vorausgesetzt, VW stoppt die geplanten Werksschließungen, kürzt Boni der Führungskräfte und dämpft Dividendenzahlungen.
VW-Sprecher Arne Meiswinkel, der aufgrund einer Erkrankung nicht an den Verhandlungen teilnahm, nannte die Vorschläge der Arbeitnehmer "ein positives Signal", dass diese gesprächsbereit und offen für Kostenreduktionen seien. Ob die Vorschläge nachhaltige finanzielle Entlastungen bieten und dabei Arbeitsplätze sichern, müsse jedoch noch geprüft werden.
Als initiale Maßnahme sind sogenannte Warnstreiks geplant, die insbesondere in Wolfsburg, Salzgitter, Kassel, Emden, Hannover und Braunschweig stattfinden sollen. Diese vorübergehenden Arbeitsniederlegungen könnten bereits ab dem 1. Dezember in Kraft treten.
Fortgesetzt werden die Gespräche am 9. Dezember, wobei Betriebsratsvorsitzende Daniela Cavallo anstrebt, vor Weihnachten eine Einigung zu erzielen.