22. Dezember, 2024

Wirtschaft

Vorstoß für beschleunigten Ausbau der Moselschleusen nach Schiffsunfall

Vorstoß für beschleunigten Ausbau der Moselschleusen nach Schiffsunfall

Die saarländische Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (SPD) drängt auf einen raschen Ausbau der Moselschleusen, nachdem ein folgenschwerer Schiffsunfall bei Müden die Dringlichkeit verdeutlicht hat. In einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur betonte sie die Notwendigkeit einer schnelleren Umsetzung des Baus von zweiten Kammern entlang der Mosel. Der Unfall an der Schleuse Müden habe das dortige „Nadelöhr“ klar hervorgehoben. Es bestehe dringender Handlungsbedarf, um nach der aktuellen Reparatur Verzögerungen zu vermeiden.

Seit dem 8. Dezember herrscht auf der Mosel Stillstand, nachdem die Schleusenkammer in Müden bei der Kollision mit einem Güterschiff erheblich beschädigt wurde. Bis Anfang Februar muss mit Reparaturen gerechnet werden; derzeit wird die Kammer nur im Notbetrieb betrieben, um festsitzende Schiffe zu schleusen. Der Mangel an zweiten Kammern, von denen nur drei von zehn deutschen Moselschleusen – in Trier, Zeltingen und Fankel – ausgestattet sind, macht die Situation umso kritischer.

Rehlinger beschrieb den Ausbau der Moselschleusen als eine „unendliche und höchst unerfreuliche Geschichte“. Der Bedarf nach zweiten Schleusenkammern ist seit 2003 als vorrangig im Bundesverkehrswegeplan eingestuft, jedoch komme es immer wieder zu Verzögerungen durch fehlendes Personal, unzureichende Mittel und aufwändige Planungsverfahren. Doch durch jüngst eingebrachte Standardisierungsmaßnahmen erhofft sie sich nun Bewegung in der Angelegenheit.

Für die Wirtschaft des Saarlands, insbesondere die Stahlindustrie, bedeutet die monatelange Sperrung der Mosel einen erheblichen Schaden. Diese Wasserstraße ist von internationaler Bedeutung und nach dem Rhein der zweitlängste Nebenfluss. Nicht nur in Bezug auf Wasserwege, sondern auch bei Brücken und Eisenbahninfrastruktur sieht Rehlinger Versäumnisse. Sie fordert eine Investitionsoffensive, um die Infrastruktur in Deutschland zu stärken und die Vertrauenswürdigkeit des Wirtschaftsstandorts wiederherzustellen.