14. November, 2024

Wirtschaft

Vorstandseinkommen auf Rekordhoch trotz Wirtschaftsflaute

Vorstandseinkommen auf Rekordhoch trotz Wirtschaftsflaute

Die Vorstände der großen deutschen Börsenunternehmen erfreuen sich derzeit an Spitzeneinkommen, die trotz der wirtschaftlichen Herausforderungen keine Grenzen zu kennen scheinen. Eine aktuelle Analyse der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EY zeigt, dass die Gesamtvergütung der Vorstände in den im Dax, MDax und SDax gelisteten Unternehmen im Jahr 2023 durchschnittlich um elf Prozent auf 2,65 Millionen Euro anstieg – ein historischer Höchststand. Besonders profitierten dabei die Vorstandsvorsitzenden mit einem kräftigen Gehaltsplus von 16 Prozent auf durchschnittlich 3,7 Millionen Euro. Interessanterweise verdienen Frauen in den Führungsetagen dieser Indizes nach wie vor besser als ihre männlichen Kollegen, wenngleich der Vorsprung schrumpft. Während die Einkommen männlicher Vorstände um neun Prozent auf 2,26 Millionen Euro stiegen, verharrte das Gehalt der Frauen bei 2,42 Millionen Euro, was einem kaum merklichen Anstieg von 0,1 Prozent entspricht. So halbierte sich der Gehaltsvorsprung der weiblichen Führungskräfte im Vergleich zum Vorjahr auf rund 160.000 Euro. Ein Blick in die Dax-30 zeigt, dass männliche Vorstände nach Jahren der Unterlegenheit erstmals die Einkommensspitze erklommen haben. Die mittlere Vergütung der Männer stieg um etwa 260.000 Euro, während die ihrer Kolleginnen um 150.000 Euro zurückging – ein beachtlicher Abstand von rund 290.000 Euro zugunsten der Männer mit einem durchschnittlichen Gehalt von 3,3 Millionen Euro. Trotz stagnierter Unternehmensgewinne und teilweise starkem wirtschaftlichen Gegenwind konnten einige Unternehmen erfolgreiche Bilanzen ziehen, was die Gehälter weiter antreibt. Ein weiteres Motiv sind international wettbewerbsfähige Vergütungspraktiken, die Konzernen helfen, begehrte Führungstalente anzulocken. Nicht zuletzt zu erwähnen: In bestimmten Sektoren wie Banken und Versicherungen wurden rekordverdächtige Gewinne erzielt. Bemerkenswert bleibt, dass der bestbezahlte Manager der Dax-Familie aus dem Autosektor stammt. Oliver Blume, Vorstandsvorsitzender von Volkswagen, erzielte ein Einkommen von etwa 10,3 Millionen Euro. Im Vergleich ergab die EY-Analyse, dass Dax-Vorstandsvorsitzende im Durchschnitt ein Gehalt von 5,7 Millionen Euro beziehen.