Vorsichtige Optimierung: Reeves plant höhere Investitionen trotz Begrenzungen am Anleihemarkt

Kanzler Rachel Reeves' Ambitionen, Milliarden für Investitionen zu leihen, stehen vor einer Herausforderung. Anleger warnen vor begrenztem Interesse an neuen britischen Schuldtiteln. Anlageverwalter mahnen zur Vorsicht, während Reeves plant, das britische Fiskalregime vor dem Haushaltsplan am 30. Oktober zu überarbeiten. Ein angepasstes Schuldenziel könnte die Schuldenaufnahme um zehntausende Milliarden Pfund erhöhen, was das Risiko birgt, die Investoren abzuschrecken. Einige Anleger für Staatsanleihen fürchten sich vor zusätzlicher Kreditaufnahme, die über £10 Mrd. bis £20 Mrd. hinausgeht. Craig Inches von Royal London Asset Management äußerte Bedenken, dass höhere Beträge die Staatsanleihen 'über den Rand drängen' könnten, insbesondere angesichts der bevorstehenden Haushaltszahlen. Auf der Labour-Parteikonferenz betonte Reeves, dass das Finanzministerium besser die Vorteile von Investitionen und nicht nur die Kosten zählen sollte. Ihre Worte ließen auf Anpassungen der Regierungsschuldenregeln schließen, die aktuell die Investitionen begrenzen. Eine Option im Finanzministerium besteht darin, die Schulden durch das Entfernen von Verbindlichkeiten staatlicher 'Policy Banks' zu senken. Eine Studie der London School of Economics schlug vor, dass dies eine zusätzliche Investitionskapazität von rund £18 Mrd. schaffen könnte. Vanguard’s Ales Koutny nannte dies einen 'Buchhaltungstrick' und fügte hinzu, dass das Vereinigte Königreich durch die Einbeziehung solcher Schulden derzeit ein Ausreißer sei. Alternativ könnte das Finanzministerium seine Schuldenregel anpassen, um besser Vermögenswerte neben Verbindlichkeiten zu berücksichtigen. Bisher werden im Rahmen der Nettoschulden des öffentlichen Sektors nur hochliquide Vermögenswerte wie Bargeld mit der Gesamtverschuldung verrechnet. Die Messung der Nettoschulden des öffentlichen Sektors unter Einbeziehung finanzieller Verbindlichkeiten (PSNFL) könnte mehr Haushaltsfreiraum schaffen, birgt aber Risiken. Das International Monetary Fund (IMF) empfiehlt, die Nettowert-Besten auszuweiten, aber dies beinhaltet schwer zu bewertende Projekte. Eine Änderung hin zu PSNFL könnte für den Haushaltsspielraum von mehr als £60 Mrd. sorgen, warnten jedoch Ökonomen. Tom Pope vom Institute for Government betonte, dass bei einer Verschiebung zu PSNFL klar gemacht werden müsse, dass der zusätzliche Spielraum nicht vollständig genutzt wird. Shamil Gohil von Fidelity International sieht steigende Bedenken über mögliche Änderungen der parallelen Schuldenregel. Die derzeitigen Haushaltsprognosen deuten auf einen geringen Spielraum für zusätzliche Investitionen hin. Neue wirtschaftliche Vorhersagen der Office for Budget Responsibility bieten weniger Hoffnung. Trotz schwacher Nachfrage nach britischen Staatsanleihen hoffen die meisten Anleger auf einen vorsichtigen Umgang mit den Schuldenplänen. Peder Beck-Friis von Pimco erwartet, dass das Prioritätsziel bleibt, das Defizit weiter zu senken. Ein Sprecher des Finanzministeriums betonte, dass der Haushalt auf 'robusten fiskalischen Regeln' basieren würde, inklusive dem Ziel die aktuellen Kosten mit den Einnahmen auszugleichen.