17. Januar, 2025

Wirtschaft

Vorsichtige Erwartungen: Trump-Tarifpolitik als Verhandlungsmittel?

Vorsichtige Erwartungen: Trump-Tarifpolitik als Verhandlungsmittel?

Mit Donald Trumps Rückkehr ins Weiße Haus in der kommenden Woche schauen Anleger weltweit gespannt auf die möglichen Auswirkungen eines Handelskriegs. Verschiedene Ökonomen und Strategen vermuten jedoch, dass die von ihm vorgeschlagenen massiven Tarifsteigerungen eher ein taktisches Mittel für Verhandlungen darstellen könnten. China steht zwar im Zentrum der damit verbundenen Risiken, jedoch könnte der Einfluss auf den globalen Handel weniger gravierend sein als befürchtet. Carie Li, globale Marktstrategin bei der DBS Bank in Hongkong, vertritt die Ansicht, dass die Tarifpläne, ähnlich wie in Trumps vorheriger Amtszeit, als Verhandlungsmittel enden könnten. Von Trumps Seite wird zudem versucht, einen Inflationsanstieg zu vermeiden, was laut Li angesichts der aktuellen US-amerikanischen Inflationsprobleme sinnvoll erscheint. Trump hat Zölle von 10% auf globale Importe, 60% auf chinesische Waren und eine Importabgabe von 25% auf kanadische und mexikanische Produkte angekündigt. Diese Maßnahmen könnten den Handelsfluss stören und Kosten erhöhen, aber sie könnten letztlich auch als Strategie zur Durchsetzung besserer Handelsabkommen dienen, so Minxiong Liao von GlobalData.TS Lombard APAC. Nicht alle dieser Zölle könnten umgesetzt werden. Die Weltbank hat darauf hingewiesen, dass US-Zölle von 10% das globale Wirtschaftswachstum um 0,3 Prozentpunkte verringern könnten, falls Handelskontrahenten Vergeltungsmaßnahmen ergreifen. Tianchen Xu von der Economist Intelligence Unit erwartet für China eine Erhöhung der gewichteten durchschnittlichen Zollsätze um bis zu 20 Prozentpunkte zwischen 2025 und 2027, während sie für den Rest der Welt nicht über 5 Prozentpunkte steigen dürften. Chinas neuer Plan, die Prognosen übertreffendes Wachstumsziel von 5% zu erreichen, umfasst eine vertiefte Verschuldung und eine mögliche Abwertung des Yuan. Dies könnte jedoch strukturelle Probleme im Jahr 2025 verschärfen. Xu warnt, dass eine Abwertung zwar exportfördernd sein könnte, aber das Vertrauen in die chinesische Währung beeinträchtigen könnte. Eine Schwelle von 7,5 Yuan pro Dollar wird als kritisches Limit für die chinesische Zentralbank betrachtet. Der Onshore-Yuan hat seit Trumps Wahlsieg im November etwa 3% gegenüber dem Dollar nachgegeben, im Einklang mit der allgemeinen Schwäche anderer wichtiger Währungen.