04. Oktober, 2024

Wirtschaft

Vorsicht vor überzogenen Tarifabschlüssen in schwierigen Zeiten

Vorsicht vor überzogenen Tarifabschlüssen in schwierigen Zeiten

Der Direktor des Ifo-Instituts, Clemens Fuest, spricht eine deutliche Warnung in Bezug auf die aktuellen Tarifverhandlungen der deutschen Metall- und Elektroindustrie aus. Angesichts der derzeit schwächelnden Konjunktur sei es nicht ratsam, Lohnerhöhungen zu fordern, die deutlich über einen Inflationsausgleich hinausgehen. 'Nicht einmal der Metallsektor kann sich diesem wirtschaftlichen Abwärtstrend entziehen', erklärt Fuest in einem Kommentar. Die Gewerkschaft IG Metall fordert derzeit Lohnerhöhungen von 7 Prozent, was nach Abzug der Inflationsrate eine reale Einkommenssteigerung von 5 Prozent bedeuten würde. 'Solche Forderungen wären vielleicht nachvollziehbar, wenn die Branche florieren würde, aber das ist momentan nicht der Fall', argumentiert Fuest. Er warnt, dass ein übermäßig hoher Abschluss die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands gefährden könnte, was unbedingt vermieden werden müsse. Oftmals wird der Nutzen hoher Tarifabschlüsse mit einem positiven Nachfrageimpuls für die Wirtschaft begründet. Fuest stellt jedoch klar: 'Dieser Effekt tritt nur ein, wenn die Arbeitnehmer bereit sind, das zusätzlich verdiente Geld auch auszugeben.' In der aktuellen Lage neigen die Menschen jedoch dazu, finanzielle Überschüsse für unsichere Zeiten zu sparen, anstatt sie in den Konsum zu investieren.