19. September, 2024

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Vorfreude auf Zinssenkung treibt Anleihen an: ETF-Markt und Expertenmeinungen im Fokus

Vorfreude auf Zinssenkung treibt Anleihen an: ETF-Markt und Expertenmeinungen im Fokus

Der iShares 20+ Year Treasury Bond ETF (NASDAQ:TLT) legte am Montag um 0,8% zu und erreichte mit über 101 Dollar pro Anteil den höchsten Stand seit Juli 2023. Grund dafür sind optimistische Erwartungen der Investoren bezüglich einer baldigen Zinssenkung durch die US-Notenbank.

Gleichzeitig fielen die Renditen auf die 30-jährigen US-Staatsanleihen auf 3,93%, den niedrigsten Wert seit Ende Juli 2023, was auf eine gestiegene Nachfrage nach Anleihen hinweist.

Das Federal Open Market Committee (FOMC) wird sich am 18. September treffen. Während eine Zinssenkung als sicher gilt, ist die Höhe noch unklar. Die Wahrscheinlichkeiten, abgeleitet aus Fed-Futures und verfolgt durch das CME FedWatch Tool, zeigen eine 61%ige Chance für eine Senkung um 50 Basispunkte, wodurch der Federal Funds Rate auf eine Spanne von 4,75-5% sinken würde. Gleichzeitig besteht eine 39%ige Wahrscheinlichkeit für eine kleinere Senkung um 25 Basispunkte.

Namhaften Finanzmedien zufolge spricht vieles für eine Zinssenkung um 50 Basispunkte, da die aktuellen Zinssätze angesichts der Inflation und des Arbeitsmarkts als zu restriktiv angesehen werden. Allerdings bleiben Wall-Street-Analysten und Großbanken wie Goldman Sachs und Bank of America vorsichtig und prognostizieren eine moderatere Senkung um 25 Basispunkte.

Die Bank of America betonte jedoch, dass ein "schwacher Einzelhandelsumsatzbericht" am Dienstag zu einer aggressiveren Lockerung führen könnte. Eine deutlich schwache Einzelhandelsumsatzmeldung könnte auf eine sinkende Verbraucherfreude hindeuten und die Fed zu einer größeren Zinssenkung veranlassen, um die wirtschaftliche Aktivität zu stützen.

Goldman Sachs-Ökonom David Mericle wies darauf hin, dass eine größere Senkung "etwas untypisch für die übliche Praxis der Fed" wäre und normalerweise nur bei klaren wirtschaftlichen Krisen oder deutlichen Anstiegen der Arbeitslosigkeit erfolge.

Auch der erfahrene Wall-Street-Investor Ed Yardeni äußerte sich zur Debatte. Üblicherweise beginne ein Lockerungszyklus mit einer Senkung um 50 Basispunkte, aber die derzeitigen wirtschaftlichen Umstände seien anders. Laut Yardeni könnte eine größere Senkung die Aktienkurse weiter in die Höhe treiben und möglicherweise eine Blase wie in der Dotcom-Ära verursachen.

„25 Basispunkte wären fürs Erste ausreichend, bis die nächsten Datenveröffentlichungen die wirtschaftliche Stärke erneut bestätigen", fügte er hinzu.