Der führende Wohnimmobilienkonzern Deutschlands, Vonovia, richtet nach einer Phase der bilanzschonenden Konsolidierung seinen Blick wieder auf Wachstum und intensivere Investitionen. Rolf Buch, der Vorstandsvorsitzende, verkündete anlässlich der Präsentation der Neunmonatszahlen, dass das Unternehmen nahezu unvermietete Wohnungen aufweise und somit alle gesetzten Jahresziele anstrebe, diese am oberen Ende der Erwartungen zu erreichen. Für 2025 und die darauffolgenden Jahre bleibt die Unternehmensführung optimistisch. Die Aktie reagierte zunächst mit einem leichten Anstieg um gut ein Prozent, fiel dann jedoch geringfügig ins Minus.
Zukünftig sollen verstärkt Geschäfte wie Projektentwicklung und zusätzliche Immobilienservices in den Fokus rücken. Bis zum Jahr 2028 plant Vonovia, dass diese Bereiche 20 bis 25 Prozent zum bereinigten operativen Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen beitragen, was einem Betrag von 500 bis 700 Millionen Euro entspricht. Insgesamt strebt das Unternehmen bis 2028 einen operativen Gewinn von bis zu 3,5 Milliarden Euro an, ein signifikantes Plus von rund 30 Prozent im Vergleich zu den für dieses Jahr prognostizierten 2,65 Milliarden Euro.
Um diese ambitionierten Pläne zu realisieren, setzt Vonovia auf verstärkte Investitionen, insbesondere im Bereich der seriellen Sanierung und des seriellen Neubaus. Für 2024 sind Investitionen von 1,2 Milliarden Euro in energetische Sanierungen, Neubauten sowie den Ausbau von Photovoltaik und Wärmepumpen vorgesehen. Bis 2028 sollen die jährlichen Investitionen auf bis zu zwei Milliarden Euro steigen. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf dem Erwerb unsanierter Bestände zur anschließenden Modernisierung, wobei ein klares Desinteresse an den zum Verkauf stehenden Immobilien der Adler Group besteht.
Vonovia wird zudem im kommenden Jahr in Städten wie Berlin und Wien 3.000 neue Wohnungen bauen und dabei die Baukosten durch verzichtbare Elemente wie Tiefgaragen und den vermehrten Einsatz serieller Bauweisen um etwa 20 Prozent senken. Mit dem geplanten Gebäudetyp E möchte man den Bauprozess in Deutschland zusätzlich vereinfachen. Insgesamt hat das Unternehmen das Potenzial für 70.000 neue Wohnungen durch Nachverdichtung und Aufstockung ermittelt.
Aufgrund wirtschaftlicher Herausforderungen wie hoher Inflation und gestiegener Zinssätze hatte Vonovia zwischen 2023 und 2024 keine neuen Bauprojekte gestartet, die begonnenen Vorhaben jedoch fortgeführt. In den ersten neun Monaten wurden 2.400 Wohnungen fertiggestellt.
Im laufenden Jahr profitiert das Unternehmen weiterhin von der robusten Nachfrage nach preiswertem Wohnraum, was in einem Mietpreisanstieg von durchschnittlich 3,5 Prozent mündete. Das operative Geschäft zeigte leichte Verbesserungen, der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen stieg um 1,4 Prozent. Dennoch verzeichnete Vonovia aufgrund gestiegener Zinsaufwendungen einen Rückgang des Vorsteuergewinns und einen Verlust von 592 Millionen Euro in den ersten drei Quartalen. Der Wert des Vermietungsportfolios reduzierte sich leicht auf 82,6 Milliarden Euro.