30. Oktober, 2024

Wirtschaft

Vonovia reduziert Verluste und peilt optimistischere Ziele an

Vonovia reduziert Verluste und peilt optimistischere Ziele an

Deutschlands größter Wohnimmobilienkonzern Vonovia hat im ersten Halbjahr einen geringeren Verlust als im Vorjahr verzeichnet. Trotz eines Verlusts von 529 Millionen Euro konnte die Gesellschaft deutliche Fortschritte im Vergleich zu einem Verlust von über vier Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum erzielen. Unternehmenschef Rolf Buch betonte, dass höhere Volumen bei Immobilientransaktionen und eine Bodenbildung der Immobilienwerte im zweiten Quartal bemerkbar seien, was das Unternehmen optimistischer in die Zukunft blicken lasse. Vonovia musste im vergangenen Jahr aufgrund der Immobilienkrise sein Portfolio mehrfach abwerten, was zu Milliardenverlusten führte. Seit der Zinswende Mitte 2022 registrierte das Unternehmen eine Preiskorrektur von 23 Prozent. Zum Ende des ersten Halbjahres betrug der Wert des Vermietungsportfolios etwa 82,5 Milliarden Euro, was einen leichten Rückgang im Vergleich zum Jahresende 2023 darstellt. Trotz operativer Herausforderungen zeigte sich das Unternehmen zuversichtlicher für das laufende Jahr und peilt bei den Ergebniszielen und beim Mietwachstum das obere Ende der Spannen an. Die Aktie reagierte im frühen Handel mit einem Anstieg um 0,8 Prozent. Der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) ging um knapp drei Prozent auf 1,27 Milliarden Euro zurück, bedingt durch Verluste im Development-Geschäft und den Verkauf von Wohnungen. Der bereinigte Vorsteuergewinn sank um sechs Prozent auf 887 Millionen Euro, vor allem aufgrund höherer Zinsaufwendungen. Im Vermietungsgeschäft konnte Vonovia jedoch profitieren: Die Mieten stiegen im Schnitt auf 7,86 Euro pro Quadratmeter, ein Anstieg von 3,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. In Ballungsräumen, wie im Großraum Frankfurt und im Rhein-Main-Gebiet, stiegen die Mieten ebenfalls spürbar. Erfolgreich veräußerte Vonovia im ersten Halbjahr 1970 Wohnungen für etwa 300 Millionen Euro, bei zusätzlichen 185 Millionen Euro aus kleineren Transaktionen. Bereits im ersten Quartal wurden 4500 Wohnungen in Berlin für 700 Millionen Euro veräußert. Insgesamt belief sich der Wert der verkauften Immobilien seit Jahresbeginn auf 1,5 Milliarden Euro. Um die Schulden zu verringern, plant Buch im Jahr 2024 Verkäufe im Wert von drei Milliarden Euro. Im vergangenen Jahr erzielte Vonovia durch Wohnungsverkäufe Einnahmen von rund vier Milliarden Euro. Geplant ist, Wohnungen und Häuser im Wert von 13 Milliarden Euro zu veräußern. Der aktuelle Bestand umfasst etwa 543.000 eigene Wohnungen. Aufgrund gestiegener Baukosten nach der Zinswende hat sich Vonovia vorerst vom Neubau verabschiedet, obwohl 1655 Wohnungen im ersten Halbjahr fertiggestellt wurden. Die Anzahl neuer Projekte könnte jedoch abnehmen, falls das Development nicht bald intensiviert wird. In diesem Zusammenhang begrüßte Buch den Vorstoß von Bundesjustizminister Marco Buschmann, den Gebäudetyp E einzuführen, um das Bauen einfacher und kostengünstiger zu gestalten. Zusätzlich zur Reduzierung der Baukosten und Förderung müsse auch über Mietrechtsänderungen gesprochen werden. Vonovia baut heute für 5000 Euro pro Quadratmeter inklusive Grundstück, während es vor einigen Jahren noch 3000 Euro waren. Ziel sei es, wieder auf dieses Kostenniveau zu kommen.