Deutschlands führender Wohnimmobilienkonzern Vonovia hat angekündigt, nach einer Phase der Stabilisierung wieder in Wachstumsstrategien zu investieren. Unternehmenschef Rolf Buch erklärte bei der Präsentation der Neunmonatszahlen optimistisch, dass das Kerngeschäft erfolgreich verlaufe. Beinahe alle Wohnungen seien vermietet, und die aktuelle Performance liege im erwarteten Bereich. Vonovia strebt an, die Ziele für das Jahr 2023 am oberen Ende der Prognosen zu erreichen. Als entscheidende Wachstumssegmente identifizierte der Konzern Projektentwicklungen und zusätzliche Dienstleistungen im Immobilienbereich, die bis 2028 20 bis 25 Prozent zum bereinigten Ebitda beitragen sollen. Der prognostizierte operative Gewinn für 2028 liegt bei 3,2 bis 3,5 Milliarden Euro, was eine substantielle Steigerung im Vergleich zu den geplanten 2,55 bis 2,65 Milliarden Euro für das laufende Jahr darstellt. Schon im kommenden Jahr wird ein Anstieg auf 2,7 bis 2,8 Milliarden Euro anvisiert. Um diese ehrgeizigen Ziele zu erreichen, plant der Konzern, die Investitionen erheblich zu steigern, vor allem in die serielle Sanierung und den Neubau. 1,2 Milliarden Euro sollen bereits im nächsten Jahr in energetische Sanierungen, Neubauprojekte sowie in den Ausbau von Photovoltaikanlagen und Wärmepumpen fließen. Bis 2028 sollen diese Investitionen auf etwa zwei Milliarden Euro jährlich anwachsen. Zusätzlich setzt Vonovia auf die Akquisition unsanierter Wohnbestände, die dann modernisiert werden sollen. Ab 2024 will das Unternehmen den Bau von 3.000 neuen Wohnungen in Metropolen wie Berlin und Wien wiederaufnehmen. Durch einen höheren seriellen Bauanteil und den Verzicht auf teure Baukomponenten wie Tiefgaragen sollen die Baukosten gesenkt werden. Die Einführung des Gebäudetyps E durch die Regierung wird laut Buch das Bauwesen in Deutschland weiter vereinfachen und beschleunigen. In den ersten neun Monaten des Jahres profitierte Vonovia von der anhaltend hohen Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum in urbanen Zentren. Die Mieten stiegen im Schnitt auf 7,94 Euro pro Quadratmeter, ein Anstieg von 3,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen stieg um 1,4 Prozent auf nahezu 1,99 Milliarden Euro, während der bereinigte Vorsteuergewinn aufgrund gestiegener Zinskosten um vier Prozent auf 1,36 Milliarden Euro sank. Buch bezeichnet die aktuelle Vermietungsstrategie als stabilisierend, trotz eines ausgewiesenen Verlustes von 592 Millionen Euro für die ersten drei Quartale – eine Verbesserung im Vergleich zum Vorjahresverlust von 3,8 Milliarden Euro. Der Gesamtwert des Vermietungsportfolios schrumpfte leicht auf 82,6 Milliarden Euro.