Der führende deutsche Wohnimmobilienkonzern Vonovia setzt nach einer Phase der Stabilisierung wieder klar auf Wachstum und plant verstärkte Investitionen. Die jüngst veröffentlichten Neunmonatszahlen offenbaren, dass das Kerngeschäft des Unternehmens nahezu vollständig ausgelastet ist und die Erwartungen für dieses Jahr am oberen Rand erfüllt werden. Der Vorstand ist zuversichtlich, dass auch für 2025 und darüber hinaus ein positiver Ausblick besteht. Dies spiegelte sich in einem leichten Kursanstieg der Aktie um ein Prozent wider.
In den kommenden Jahren will Vonovia die projektbezogenen Aktivitäten und zusätzlichen Dienstleistungen rund um Immobilien erheblich ausbauen. Nach Unternehmensangaben sollen diese Bereiche bis 2028 bereits 20 bis 25 Prozent zum bereinigten EBITDA beitragen. Das entspricht einem finanziellen Beitrag von 500 bis 700 Millionen Euro. Bis 2028 peilt das Unternehmen einen Anstieg des operativen Gewinns auf bis zu 3,5 Milliarden Euro an – ein beachtlicher Zuwachs im Vergleich zu den für 2023 avisierten 2,55 bis 2,65 Milliarden Euro.
Um diese ambitionierten Ziele zu erreichen, plant Vonovia seine Investitionen zu erhöhen, insbesondere im Bereich der serielle Sanierung und des seriellen Neubaus. Im kommenden Jahr wird das Unternehmen 1,2 Milliarden Euro in energetische Sanierungen, Neubauten sowie in Ausbauten von Photovoltaik und Wärmepumpen investieren. Bis 2028 sollen die jährlichen Investitionen sogar auf zwei Milliarden Euro anwachsen. Trotz der Risiken zeigt das Unternehmen kein Interesse an den Erwerbsangeboten der Adler Group.
Zusätzlich wird Vonovia den Bau von 3.000 neuen Wohnungen wieder aufnehmen, mit besonderen Projekten in Städten wie Berlin und Wien. Um die Baukosten zu senken, plant das Unternehmen auf teure Tiefgaragen zu verzichten und setzt auf serielle Fertigung, die sowohl Zeit als auch Ressourcen spart. Die Gesamtbaukosten sollen dadurch um etwa 20 Prozent reduziert werden. Ein vereinfachtes Verfahren durch den neuen Gebäudetyp E könnte diesen Prozess zusätzlich beschleunigen. In Deutschland und Österreich sieht Vonovia Potenzial für die Entwicklung von 70.000 neuen Wohnungen auf derzeit ungenutztem Land sowie durch strategische Nachverdichtungen.
Trotz der positiven Entwicklung des operativen Geschäfts, verzeichnete Vonovia in den ersten drei Quartalen des Jahres aufgrund von Zinsaufwendungen einen Verlust von 592 Millionen Euro. Dies ist jedoch eine bedeutende Verbesserung im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, als ein Minus von 3,8 Milliarden Euro verzeichnet werden musste. Das Vermietungsportfolio hat zum Ende September einen leichten Rückgang auf 82,6 Milliarden Euro im Vergleich zum Ende 2023 erlebt, was die Nachwirkungen der Immobilienkrise widerspiegelt.