Es ist eine gewagte Idee: Musik-ETFs, die auf die Fanloyalität von Superstars wie Taylor Swift oder Beyoncé setzen, könnten laut Fondsmanager David Schulhof den nächsten großen Meme-Hype auslösen.
Inspiriert von der GameStop-Revolution im Jahr 2021, sieht Schulhof Parallelen zwischen den loyalen „Swifties“ und der Reddit-Community, die damals die Börse aufmischte.
Mit ETFs wie „TYLR“ und „BEYC“ könnten Anleger bald in ein Stück Popkultur investieren – doch hinter den schillernden Namen verbergen sich nicht nur Chancen, sondern auch Risiken.
Popstars und Finanzmärkte: Eine ungewöhnliche Verbindung
Die Idee, die Fangemeinde von Taylor Swift und Beyoncé für die Börse zu mobilisieren, ist ebenso innovativ wie umstritten. Gary Kusin, Mitgründer von GameStop, sieht in der Loyalität der „Swifties“ Parallelen zu den GameStop-Investoren, die vor drei Jahren mit vereinten Kräften die Aktie des Videospielhändlers in schwindelerregende Höhen katapultierten.
„Swifties sind mehr als Fans – sie sind Teil einer Bewegung“, so Kusin. Warum also nicht diese Begeisterung nutzen, um den Finanzmarkt zu revolutionieren?
Fondsmanager Schulhof plant genau das. Sein Konzept: ETFs, deren Holdings eng mit den jeweiligen Künstlern verbunden sind. Ein Taylor Swift-ETF könnte Unternehmen wie Universal Music, Live Nation und AMC Entertainment umfassen, während ein Beyoncé-ETF Partnerschaften mit Firmen wie PepsiCo oder Sony Music abbilden könnte.
„Der Heiligenscheineffekt dieser Stars ist enorm. Wenn ihre Fans Anteile kaufen, entsteht eine starke Story, die den Markt bewegen kann“, erklärt Schulhof.
Der Markt für Musik-ETFs: Chancen und Herausforderungen
Die Idee ist nicht ganz neu. Mit dem MUSQ Global Music Industry ETF legte Schulhof bereits 2023 einen Fonds auf, der in Unternehmen der Musikbranche investiert.
Doch die Performance des ETFs war bislang enttäuschend: Seit seiner Einführung verlor der Fonds rund 1,45 Prozent an Wert. Es zeigt sich, dass der Markt für Musik-Investments nicht automatisch ein Garant für Erfolg ist.
Ein spezifischer Popstar-ETF könnte jedoch ein anderes Publikum ansprechen. Anders als klassische Anleger investieren Fans oft emotionaler und sind bereit, auch kleinere Anteile zu kaufen, um sich mit ihrem Idol zu verbinden.
Hier könnte der „Meme-Effekt“ tatsächlich greifen. Allerdings bleibt die Frage, ob diese kurzfristige Begeisterung in nachhaltige Marktentwicklungen umschlägt – oder ob der Hype verpufft, sobald die erste Euphorie abklingt.
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Popkultur trifft auf Risiko
So faszinierend die Idee auch klingt, die Risiken sind nicht zu übersehen. Der Erfolg solcher ETFs hängt maßgeblich von der anhaltenden Popularität der Künstler ab. Sollte das öffentliche Interesse nachlassen oder eine Kontroverse die Stars treffen, könnte dies die Performance der ETFs empfindlich treffen.
Zudem ist unklar, ob die geplanten Holdings tatsächlich die Erwartungen der Anleger erfüllen können.
Unternehmen wie AMC Entertainment oder Universal Music mögen zwar enge Verbindungen zu Taylor Swift haben, doch ihre wirtschaftliche Entwicklung hängt von weit mehr ab als vom Erfolg einzelner Künstler. Für Beyoncé-ETFs gilt Ähnliches: Partnerschaften mit PepsiCo oder Peloton können zwar symbolisch wirken, sind jedoch keine Garantie für Kursgewinne.