16. Januar, 2025

Wirtschaft

Von der Tech-Sensation zum Gerichtskrimi: Byju’s auf der Anklagebank

Von der Tech-Sensation zum Gerichtskrimi: Byju’s auf der Anklagebank

Byju’s, das als vielversprechendste Startup-Perle Indiens galt, änderte sich im Laufe weniger Jahre von einer Geschichte des Erfolgs und internationalen Wachstums zu einem rechtlichen Scherbenhaufen. Bei der Expansion verströmte das Unternehmen Charme und Tatendrang, sammelte Milliarden von internationalen Investoren und lockte glanzvolle Partner wie Sequoia Capital an. Die digitalen Bildungsplattformen von Byju’s, die auf Mathematik, Wissenschaft und Englisch abzielen, schienen den Bildungsbereich der Postpandemie-Ära neu zu definieren.

Doch das Blatt wendete sich, als Zinsen weltweit stiegen und sich die Kreditlandschaft änderte. Mit einer riesigen Schuldenlast in der Höhe von 1,2 Milliarden Dollar und steigenden Finanzierungskosten geriet das Unternehmen in finanzielle Schieflagen. Die Lage eskalierte, als Byju’s im Jahr 2022 aufhören musste, Zinszahlungen zu leisten, während die Veröffentlichung von Finanzberichten verzögert wurde.

Die rechtlichen Auseinandersetzungen verlagerten sich nach Delaware, wo die Schuldeninhaber Byju’s Alpha verklagten. Bei ihrer Insolvenzuntersuchung entdeckten sie, dass über eine halbe Milliarde Dollar an ein kleines Hedge-Fund in Miami transferiert wurde. William Morton, der Manager des Hedge-Funds, sagte aus, die Mittel wurden nach Europa verlagert. Währenddessen erhebt sich der Verdacht, dass Byju’s-Gründer Raveendran mit dubiosen Methoden versuchte, Kontrolle über Teile des Unternehmens zurückzugewinnen.

Neue Vorwürfe wurden auch im November laut, als William Hailer aussagte, Raveendran habe ihn ermutigt, die USA zu verlassen, um nicht auszusagen. Eine daraufhin eingeleitete Untersuchung wegen möglicher Zeugenbeeinflussung wird die Vorwürfe weiter beleuchten.

Inmitten dieser Tumulte sind die Investoren hochalarmiert, während Byju’s an seiner Strategie feilt, mit der sie ihre digitalen Vorzeigekräfte wie Epic! und Neuron Fuel abstoßen wollen. Dennoch wird nur ein Bruchteil der Schulden voraussichtlich gedeckt, wenn sich die Erlöse auf geschätzte 150 bis 200 Millionen Dollar beschränken. Paul Silverstein, Partner bei einer renommierten Anwaltskanzlei, beschreibt den Weg der Entschädigung als einen „sehr langen und mühseligen Prozess“.

Die Entscheidungen der indischen Gerichte über die Insolvenzpläne des Unternehmens bleiben mit Spannung erwartet. Die Frage, ob und wie viel Geld letztlich zurückfließt, bleibt ungewiss und dürfte die involvierten Akteure noch lange beschäftigen.