In der Welt der Hochleistungsschuhe, wo Robustheit auf den Gipfeln der Berge auf die Probe gestellt wird, hat sich Hanwag, eine bayerische Schuhmanufaktur mit tiefen Wurzeln in der alpinen Tradition, überraschend in die schillernde Arena der Mode begeben.
Mit dieser mutigen Wendung hat das Unternehmen bewiesen, dass es nicht nur in den Alpen, sondern auch auf den Laufstegen von Paris und Tokio erfolgreich sein kann.
Überraschender Durchbruch in der Fashion-Welt
Seit über einem Jahrhundert sind die Stiefel von Hanwag, die in der kleinen Gemeinde Vierkirchen gefertigt werden, ein Synonym für Qualität und Langlebigkeit im Bergsport.
Hanwag, traditionell von Bergsteigern und Wanderern geschätzt, hat sich in ein weltweit angesagtes Modelabel verwandelt. Ein Wandel, der das Unternehmen an die Spitze des globalen Modemarktes katapultiert hat.
Thomas Gröger, Hanwags Geschäftsführer, hat sich von seinem konservativen Ansatz gelöst und sich für ein gewagtes Experiment entschieden, das ihn und sein Unternehmen auf die internationale Bühne geführt hat. Trotz anfänglicher Skepsis und dem Festhalten an bewährten Traditionen, wurde der Mut des Unternehmens belohnt.
Die Wiedergeburt eines Klassikers
Die Wende kam mit der Neuauflage des "Rotpunkt", eines in den 1980er-Jahren beliebten Kletterschuhs. Diese neue Edition, angeboten in den charakteristischen bunten Farben der damaligen Zeit, fand schnell Anklang bei den Besuchern der Fashion-Show in Paris.
Die erfolgreiche Präsentation in Paris war nur der Anfang. Der anschließende Auftritt in Tokio bestätigte den internationalen Erfolg von Hanwags modischem Ansatz. Die limitierte "Rotpunkt"-Kollektion wurde binnen eines Tages ausverkauft, was die immense Nachfrage nach diesen neuen, modischen Interpretationen der traditionellen Hanwag-Produkte unterstreicht.
Funktion trifft auf Fashion
Der Erfolg von Hanwag in den Metropolen ist für Akkrvat-Gründer Atith Kotsombat kein Zufall. Die Marke zeichnet sich durch die einzigartige Kombination von Funktionalität und modischem Stil aus. Diese Symbiose macht die Produkte von Hanwag besonders attraktiv für Lifestyle-Konsumenten, die nach originellen und authentischen Produkten suchen.
Auch Willibald Kofler, ein Konsumgüterexperte der Beratungsgesellschaft Strategy&, sieht in dieser Expansion einen klugen Schachzug. Traditionsmarken müssen neue Kundengruppen erschließen, und Hanwag hat gezeigt, dass es möglich ist, ohne die eigenen Wurzeln zu verleugnen.
Bewahrung der handwerklichen Tradition
Trotz des modischen Erfolgs bleibt Hanwag seinen Wurzeln treu. Im Gegensatz zu vielen Konkurrenten hat das Unternehmen die Produktion nie nach Asien verlegt, sondern setzt weiterhin auf Qualität aus europäischer Fertigung. Diese Entscheidung unterstreicht die Verpflichtung von Hanwag zu traditioneller Handwerkskunst und Nachhaltigkeit.
Ausblick und künftige Herausforderungen
Mit der geplanten Rückkehr zur Fashion Show in Paris im nächsten Sommer und der Erweiterung des Angebots für ein breiteres Publikum weltweit, steht Hanwag vor der spannenden Frage, ob dieser Erfolg in der schnelllebigen Modewelt Bestand haben wird. Für Gröger und sein Team ist dies eine Chance, Hanwag als Marke weiter zu stärken und neuen Zielgruppen näherzubringen.
In einer Welt, in der Tradition und Innovation oft in Konflikt stehen, hat Hanwag bewiesen, dass es möglich ist, beides erfolgreich zu vereinen. Mit einer Mischung aus handwerklicher Qualität, Mut zur Innovation und einem Gespür für die Bedürfnisse der modernen Verbraucher, hat sich Hanwag nicht nur in den Alpen, sondern auch in der Welt der High Fashion einen Namen gemacht.