05. Oktober, 2024

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Vom Trader zum Kläger: Der spektakuläre Aufstieg und Fall eines kanadischen Investors

Vom Trader zum Kläger: Der spektakuläre Aufstieg und Fall eines kanadischen Investors

Der kanadische Zimmermann Christopher DeVocht begann seine Reise als Daytrader wie viele andere: Er las nach der Arbeit in Online-Foren über das Geschick des Handels. Besonders angetan hatten es ihm die Optionen auf Tesla-Aktien.

In kürzester Zeit gelang ihm ein spektakulärer Höhenflug an den Finanzmärkten. Ende 2019 betrug sein Kontostand bei der Royal Bank of Canada 88.000 kanadische Dollar. Zwei Jahre später hatte er daraus 415 Millionen kanadische Dollar gemacht – eine Erfolgsgeschichte, die in den Annalen der Finanzwelt ihresgleichen sucht.

Doch anstatt seine Gewinne abzusichern, setzte DeVocht weiterhin auf Tesla und verlor letztlich alles, als die Aktie 2022 einbrach. Nun klagt er gegen RBC Dominion Securities, RBC Wealth Management und die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Grant Thornton wegen vermeintlich fahrlässiger Beratung. Laut seiner Klageschrift wurde seine Kenntnis im Finanzbereich und in der Steuerplanung unterschätzt.

Obwohl er als gewiefter Trader bei Tesla-Optionen galt, wusste DeVocht, Mitte 20 und gesundheitlich angeschlagen, wenig über Finanzplanung. Sein Portfolio war im Juli 2020 auf 26 Millionen kanadische Dollar angewachsen, als er ein Darlehen beantragte, um ein Haus zu kaufen.

Die Bank verwies ihn an einen „Coach und Koordinator“, der ihn an einen Buchhalter von Grant Thornton vermittelte. Gemeinsam rieten sie ihm zur Gründung einer Holdingstruktur, um Steuern zu optimieren und Tesla-Aktien zu akkumulieren. Allerdings führte diese Strategie zur riskanten, einseitigen Konzentration auf Tesla-Werte.

Als diese 2021 boomten, stieg sein Portfolio rasant, bevor es schließlich zusammenbrach. DeVocht versuchte, Verluste durch kurzfristigen Handel und Darlehen im Wert von 20 Millionen kanadischen Dollar wettzumachen, was fehlschlug. Im Oktober 2022 war er gezwungen, Tesla-Anteile zu verkaufen, um Kredite zu tilgen.

Vor Gericht verlangt DeVocht nun Schadensersatz wegen Vertragsbruch und Fahrlässigkeit. Die Empfehlung, 25,5 Millionen kanadische Dollar zu spenden, habe obendrein sein Vermögen geschmälert.