Ein viraler Aufstieg – und ein tiefer Fall
Haliey Welch, die durch ein virales Video mit anzüglicher Geste Kultstatus erreichte, hat es geschafft, ihren plötzlichen Ruhm in ein Geschäftsmodell zu verwandeln.
Mit Millionen Followern auf Instagram und einem erfolgreichen Podcast schien sie den perfekten Weg gefunden zu haben, um ihre Popularität zu monetarisieren. Doch der Start ihres Meme-Coins „Hawk“ hat das Image der 22-Jährigen nun schwer beschädigt.
Der Coin erlebte einen fulminanten Start: Binnen Minuten erreichte er eine Marktkapitalisierung von 490 Millionen US-Dollar, bevor sein Wert um über 90 Prozent einbrach.
Aktuell wird der Coin nur noch mit etwa 20 Millionen US-Dollar bewertet. Kritiker sprechen von einem möglichen Rug Pull – einem der häufigsten Betrugsmuster in der Kryptowelt.
Was ist ein Rug Pull?
Ein Rug Pull beschreibt ein Szenario, in dem Entwickler den Kurs eines Coins gezielt in die Höhe treiben, um ihn anschließend auf Kosten unwissender Investoren schnell abzustoßen.
Anleger verlieren ihre Investitionen, während die Entwickler hohe Gewinne erzielen. Fälle wie der Squid Game Token und OneCoin haben dieses Muster in der Vergangenheit berüchtigt gemacht.
Auch im Fall des Hawk-Coins vermuten Kritiker eine solche Absicht. Welch hatte zuvor öffentlich beteuert, dass ihre eigenen Coins für ein Jahr gesperrt seien und sie keinen Zugriff auf diese hätte.
Diese Zusicherung sollte Vertrauen schaffen – doch nach dem Absturz wurden Zweifel laut, ob sie und ihr Team tatsächlich nicht von den Kursbewegungen profitierten.
Selbstvermarktung mit Nebenwirkungen
Welch hatte ihre Kryptowährung als „gute Sache“ bezeichnet, die es Fans ermöglichen sollte, leichter mit ihr in Kontakt zu treten. Doch ihre Kritiker werfen ihr vor, die Popularität ihres Memes lediglich ausgenutzt zu haben, um schnelle Gewinne zu erzielen. Die Parallelen zu früheren Krypto-Skandalen sind unübersehbar.
„Das Hawk-Coin-Projekt trägt alle Merkmale eines typischen Rug Pulls“, so ein Branchenanalyst.
Welch hingegen bestreitet alle Vorwürfe. In einer Stellungnahme erklärte sie, dass weder sie noch ihr Team Coins verkauft hätten. Zudem habe sie hohe Gebühren auf Käufe eingeführt, um betrügerische Aktivitäten zu verhindern, und Influencer hätten keine Gratis-Coins erhalten.
Lesen Sie auch:
Die Rolle der SEC
Die US-Börsenaufsicht SEC wird sich nun mit dem Fall befassen. Mehrere Anleger sollen Klage eingereicht haben, um mögliche Verluste durch den Coin-Verkauf rechtlich aufzuarbeiten. Ein offizielles Statement der SEC steht noch aus, doch Branchenbeobachter erwarten eine intensive Prüfung des Projekts.
Der Fall wirft erneut ein Schlaglicht auf die Risiken und Unreguliertheit des Kryptowährungsmarktes. Während Meme-Coins wie Dogecoin oder Shiba Inu durch Community-Unterstützung ein gewisses Maß an Stabilität erreichen, sind Projekte wie der Hawk-Coin oft reine Spekulationsobjekte – mit potenziell verheerenden Folgen für Anleger.
Ein Meme, das zum Mahnmal wird?
Mit dem Hawk-Coin könnte Haliey Welch endgültig den Bogen überspannt haben. Ihr Aufstieg als virales Phänomen mag von vielen als unterhaltsam und clever wahrgenommen worden sein, doch die Vorwürfe im Zusammenhang mit ihrer Kryptowährung könnten langfristig an ihrer Glaubwürdigkeit nagen.