Seit 2022 erleben Anleger eine Renaissance der Zinsprodukte, angetrieben durch das Ende der Niedrigzinsphase. Tagesgeld- und Festgeldkonten sind wieder attraktiv, und neue Produkte erobern den Markt. Dieser Artikel bietet einen Überblick über die aktuellen Entwicklungen und gibt praxisnahe Tipps für Anleger, um vom veränderten Zinsumfeld zu profitieren.
Was hat sich geändert?
Seit August 2022 steigen die Zinsen der Europäischen Zentralbank rapide an, was auch die Renditen verschiedener Zinsprodukte beeinflusst. Die Vielfalt der verfügbaren Zinsprodukte reicht von traditionellen Tages- und Festgeldkonten bis hin zu innovativen Anleihen-ETFs und Geldmarktfonds.
Doch nicht alle Zinsprodukte sind gleichermaßen geeignet, und es gilt, die Unterschiede in Verfügbarkeit, Laufzeit und Reaktion auf Zinsänderungen zu verstehen.
Welches Produkt passt zu mir?
Die Auswahl des passenden Zinsprodukts sollte maßgeblich vom Verwendungszweck abhängen. Kurzfristig benötigte Geldbeträge, wie der berühmte Notgroschen, sollten flexibel auf Tagesgeldkonten angelegt werden.
Für Beträge über 100.000€ bieten sich andere Optionen an, da Tages- oder Festgeld hier nicht die besten Renditen liefern. Die Laufzeit eines Zinsprodukts sollte sich immer am individuellen Anlagehorizont orientieren.
Welche Zinsprodukte eignen sich für Beträge über und unter 100.000€?:
UNTER 100.000€ | ÜBER 100.000€ | |
---|---|---|
Tagesgeld | ✔ | ✔ |
Festgeld | ✔ | ✖ (Anleihen bevorzugt) |
Anleihen | ✖ (Festgeld bevorzugt) | ✔ |
Anleihen-ETFs | ✖ (Festgeld bevorzugt) | ✔ |
Geldmarktfonds | ✔ | ✔ |
Laufzeit-ETFs | ✖ (Festgeld bevorzugt) | ✔ |
Das aktuelle Zinsumfeld
Diese rasante Entwicklung beeinflusst den Markt der Zinsprodukte, der sich diversifiziert und verändert hat. Während einige Banken noch niedrige Zinsen bieten, erreicht das beste Tagesgeld im November 2023 4%.
Aber wie hängen die Zinsen für Tagesgeld- und Festgeldprodukte mit dem Leitzins der EZB zusammen? Ausschlaggebend ist der Einlagesatz, einer der drei EZB-Leitzinsen und Benchmark für Tagesgeldzinsen. Im November 2023 liegt dieser bei 4%, im Gegensatz zu -0,5% bis 2022.
Die Welt der Zinsprodukte
Die Vielfalt der Zinsprodukte ermöglicht Anlegern eine breite Auswahl. Tagesgeldkonten bieten Flexibilität, während Festgeldkonten mit fester Laufzeit höhere Zinsen ermöglichen. Anleihen, Anleihen-ETFs, Geldmarktfonds und Laufzeit-ETFs eröffnen weitere Möglichkeiten, bringen jedoch unterschiedliche Risiken und Chancen mit sich.
Tagesgeld:
Einlagen sind jederzeit verfügbar, beeinflusst vom Einlagesatz der EZB. Die Bank kann diese kurzfristig anlegen, was den Tagesgeldzins beeinflusst.
Festgeld:
Mit fester Laufzeit bieten Festgeldkonten höhere Zinsen. Die Laufzeit beeinflusst die Höhe der Rendite und sollte an den Anlagehorizont angepasst sein.
Anleihen:
Börsengehandelte Wertpapiere mit festem Nominalwert und Kuponzins. Bei steigenden Zinsen sinkt der Kurs, bei fallenden Zinsen steigt er.
Anleihen-ETFs:
Diversifizierte Investition in zahlreiche Anleihen. Die Kurse reagieren auf Zinsänderungen.
Geldmarktfonds:
Investition in kurzlaufende Anleihen mit minimalen Kursschwankungen.
Laufzeit-ETFs:
Neues Produkt auf dem Markt, ähnlich einer Anleihe, jedoch mit fester Laufzeit.
Worauf kommt es an?
Entscheidend ist, die eigenen Bedürfnisse und Risikobereitschaft zu kennen. Ein ausgewogenes Portfolio kann verschiedene Zinsprodukte kombinieren, um Renditechancen zu nutzen und gleichzeitig Risiken zu streuen. Die aktive Beobachtung des Marktes und der Zinsentwicklungen ist essenziell für den langfristigen Anlageerfolg.