Die Automobilbranche in Europa steht vor erheblichen Herausforderungen im Zuge des Übergangs zur Elektromobilität. Ein eindrucksvolles Beispiel dafür ist Volvo Cars. Der schwedische Autobauer hat bekanntgegeben, dass er seine Kaufoption nutzen möchte, um die volle Kontrolle über das Joint Venture Novo Energy von seinem bisherigen Partner Northvolt zu übernehmen. Hintergrund dieser Entscheidung ist, dass Northvolt seinen finanziellen Verpflichtungen nicht nachgekommen ist.
Northvolt, das derzeit bestrebt ist, in den kommenden Tagen ein Rettungspaket auf die Beine zu stellen, hat entschieden, keine weiteren Mittel in Novo Energy zu investieren. Stattdessen will das Unternehmen den Fokus auf seine alleinige Produktionsstätte in Skellefteå im Norden Schwedens legen, wo es mit Anlaufschwierigkeiten konfrontiert ist.
Die Umstellung auf Elektromobilität sowie der zunehmende Konkurrenzdruck durch kostengünstigere chinesische Hersteller stellt die europäische Autoindustrie vor große Aufgaben. Während Volvo bereits seine Pläne revidiert hat, bis Ende des Jahrzehnts ausschließlich Elektroautos zu verkaufen, kämpft Northvolt ums Überleben, nachdem es erhebliche finanzielle Mittel verbraucht hat, um die Batteriepflanzenproduktion voranzutreiben.
Die ursprünglich im Jahr 2021 mit großem Enthusiasmus angekündigte gigantische Batteriefabrik von Volvo und Northvolt in Göteborg scheint ins Stocken geraten zu sein. Northvolt plant, ein Viertel seiner Belegschaft in Schweden zu reduzieren und alle weiteren Projekte zugunsten des Werks in Skellefteå zurückzufahren. Über das Schicksal der weiteren geplanten Fabriken in Deutschland und Kanada gibt es bislang keine Klarheit, Verzögerungen gelten jedoch als wahrscheinlich.
Unterdessen stellt sich die Frage, wer künftig an der Fertigung bei Novo Energy teilnehmen könnte, nachdem Volvo betonte, dass die Produktion auf die Einbindung Dritter oder anderer Partner angewiesen sei. Man prüfe derzeit diverse, nicht näher spezifizierte Optionen zur zukünftigen Nutzung der multifunktionalen Fabrik.
Angesichts der Schwierigkeiten bei Northvolt und der schleppenden Elektroauto-Verkaufszahlen bei Volvo bleibt abzuwarten, wie sich die Partnerschaft gestalten wird. Experten sehen momentan nur asiatische Hersteller wie CATL aus China, Panasonic aus Japan oder LG aus Südkorea als in der Lage, Batteriezellen in erforderlichem Umfang zu produzieren. Volvo würde sich noch in der Evaluationsphase verschiedener Partnerschaftsoptionen befinden.