Inmitten der Pariser Olympischen Spiele 2024 sollte eine technologische Sensation die Augen der Welt auf sich ziehen: ein elektrischer Flugtaxidienst von Deutschlands Vorreiter Volocopter. Doch statt Passagiere elegant über die Stadt zu befördern, führte das Unternehmen lediglich Demonstrationsflüge durch. Das verfehlte Zeitfenster war nur der Beginn der Herausforderungen für Volocopter, denn das Unternehmen kämpfte hinter den Kulissen mit finanziellen Engpässen. Nach fehlgeschlagenen Verhandlungen zur Aufnahme eines Kredits über 100 Millionen Euro von der deutschen Regierung, richten sich die Hoffnungen nun auf einen Deal mit dem chinesischen Automobilgiganten Geely. Einem Bloomberg-Bericht zufolge plant Geely, einen Anteil von 85% an Volocopter zu übernehmen und im Gegenzug 95 Millionen Dollar zu investieren. Mit dieser Vereinbarung könnte die künftige Produktion nach China verlagert werden. Parallel stehen viele EVTOL-Pioniere, die auf emissionsfreie und kostengünstige Fluglösungen setzen, vor regulatorischen und finanziellen Hürden. Eine prominente Figur dieser Industrie, das deutsche Unternehmen Lilium, erlebt ebenfalls gravierende Turbulenzen. Lilium erregte Aufmerksamkeit mit seinem innovativen Flugzeugdesign, das weltweit rund 780 Bestellungen und Absichtserklärungen einbrachte. Trotz einer positiven Finanzlage mit 1,5 Milliarden Euro in der Kriegskasse erschöpften sich die Mittel. Lilium scheiterte in dem Versuch, einen 100-Millionen-Euro-Kredit von der KfW-Bank zu sichern, da notwendige staatliche Garantien ausblieben. Anfang November wurden die Hauptgeschäfte des Unternehmens in Insolvenzprozesse überführt und die Aktien von der Nasdaq genommen. Derzeit versucht Lilium, durch Restrukturierungsmaßnahmen entweder einen Käufer oder neue Investoren zu finden, während die Arbeit an ihrem bahnbrechenden E-Jet schwieriger denn je wird.