Der innovative Flugtaxi-Hersteller Volocopter aus dem badischen Bruchsal hat Insolvenzantrag gestellt und ist auf der Suche nach neuen Investoren. Das zuständige Amtsgericht Karlsruhe hat Tobias Wahl von Anchor Rechtsanwälte zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestimmt, um bis Ende Februar ein tragfähiges Sanierungskonzept zu entwickeln. Die finanzielle Unterstützung soll Volocopter dazu befähigen, die entscheidenden Schritte zur Marktzulassung abzuschließen.
Ein zentrales Element auf Volocoptrers Agenda ist der Erhalt der Musterzulassung durch die Europäische Agentur für Flugsicherheit (Easa), welche das Unternehmen bisher noch nicht erhalten hat. Dies ist entscheidend, um den Passagierbetrieb mit den innovativen, vollelektrischen Fluggeräten aufzunehmen. Trotz der ernsten Lage zeigt sich das Unternehmen optimistisch, die Zulassung bald zu erhalten.
Der Geschäftsbetrieb wird laut Unternehmensangaben fortgesetzt, mit dem Ziel, die Arbeitsplätze zu sichern und eine solide, wettbewerbsfähige Basis zu schaffen. Zwischenzeitlich musste schon die Zahl der Mitarbeiter von rund 700 auf 500 reduziert werden. Diese Entwicklung sieht CEO Dirk Hoke als Herausforderung, er selbst verlässt das Unternehmen Ende Februar.
Erst kürzlich wechselte Oliver Vogelgesang zu Volocopter als Finanzchef, nachdem er vom insolventen Elektroflugzeug-Pionier Lilium kam. Dort finden derzeit Umstrukturierungen unter einem Investorenkonsortium statt. Die politische Unterstützung für die Flugtaxi-Branche blieb bisher hinter den Erwartungen zurück, und auch Landes- und Bundesmittel für Volocopter wurden nicht bereitgestellt.
Zukunftshoffnungen zeigt Volocopter an internationalen Fronten mit Projekten in Städten wie Rom und Osaka, während Deutschland als weniger priorisiert gilt aufgrund der existierenden Infrastruktur. Die Zusammenarbeit mit ADAC-Luftrettung wird jedoch als wertvoll angesehen, um Rettungseinsätze zu testen.
Eine Studie des Leibniz-Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung zeigt, dass Flugtaxis im nationalen urbanen Kontext eher bei Notfällen oder dem Anbinden entlegener Regionen nützlich sein könnten, während Effizienz und Kostenvorteile im Vergleich zu E-Fahrzeugen noch kritisch betrachtet werden.