Volkswagen hat entschieden, seine umstrittene Präsenz in Xinjiang aufzugeben, einem Gebiet, das im Fokus internationaler Menschenrechtsdebatten steht. Das Werk in Urumqi, das in Zusammenarbeit mit dem chinesischen Staatsunternehmen Saic betrieben wurde, wurde an das chinesische Staatsunternehmen SMVIC verkauft, das im Bereich Gebrauchtfahrzeuge tätig ist. Damit beendet Volkswagen nicht nur eine kontroverse Zusammenarbeit, sondern zieht auch die Konsequenzen aus wirtschaftlichen Überlegungen, die schon seit einiger Zeit im Raum standen. Der Standort im Nordwesten Chinas war seit Jahren wegen der anhaltenden Vorwürfe von Menschenrechtsverletzungen gegenüber Mitgliedern der Uiguren-Minderheit in der Kritik. Volkswagen hatte auf die Anschuldigungen reagiert und Untersuchungen zur Aufklärung in Auftrag gegeben. Die Entscheidung wurde von Aktionärsvertretern als 'längst überfälliger Schritt' gewürdigt. Es bleibt für Volkswagen jedoch die Herausforderung bestehen, das Vertrauen hinsichtlich seiner Unternehmensführung zurückzugewinnen. Parallel zum Rückzug aus Xinjiang hat Volkswagen seinen Kooperationsvertrag mit Saic um weitere zehn Jahre verlängert und plant eine neue Produktoffensive in China ab 2026. Man plant, mit Saic 18 neue Automodelle zu entwickeln und zu vermarkten, wobei bis 2030 ein Marktanteil von 15 Prozent angestrebt wird. Diese Neuausrichtung ist angesichts der derzeitigen Schwäche im Elektroautomarkt Chinas, wo Marken wie BYD die Nase vorn haben, entscheidend für den zukünftigen Erfolg des Konzerns. Der Rückzug aus Urumqi erfolgte, obwohl VW seit 2019 dort keine Fahrzeuge mehr produziert hatte. Bis zuletzt war das Werk mit der technischen Abnahme von Modellen wie Passat und Lavida beschäftigt. Die Veränderung in den Produktionsaktivitäten bei Volkswagen wird als notwendiger Schritt gesehen, um das Potenzial der Elektromobilität zu stärken, auch wenn dies bedeutet, weitere Werke auf den Prüfstand zu stellen.