Der Automobilriese Volkswagen plant laut Angaben der Arbeitnehmervertretung die Schließung von mindestens drei seiner deutschen Werke sowie den Abbau von Zehntausenden Arbeitsplätzen. Übrig bleibende Standorte sollen verkleinert werden. Dies wäre das erste Mal in der 87-jährigen Geschichte des Konzerns, dass im Heimatland solche rigorosen Maßnahmen ergriffen werden. Die Pläne sind bereits auf Widerstand von Gewerkschaften gestoßen, die sich auf mögliche Streiks vorbereiten. Volkswagen befindet sich momentan in intensiven Verhandlungen, um die Betriebskosten zu senken und die Unternehmensstruktur neu auszurichten. Thorsten Groeger, der Hauptverhandlungsführer von IG Metall, einer der einflussreichsten Gewerkschaften Deutschlands, äußerte am Montag harsche Kritik an den Plänen und drohte mit Konsequenzen, sollten diese wie geplant am Mittwoch bestätigt werden. Das Betriebsratsgremium, das die Interessen der Arbeitnehmer vertritt und die Hälfte der Sitze im Vorstand hält, hat die geplanten Einsparungen als von 'historischem Ausmaß' bezeichnet. Auch kürzere Löhne, um etwa 10 Prozent sollen Teil der Kürzungen sein. Daniela Cavallo, Vorsitzende des Betriebsrats, warnte davor, die Pläne als bloßes Verhandlungsspiel abzutun und wies darauf hin, dass alle deutschen Werke von den Maßnahmen betroffen seien. Volkswagen kämpft mit zunehmendem Wettkampfdruck, insbesondere aus China, und rückläufigen Verkaufszahlen. So werden jährlich rund 500.000 Fahrzeuge weniger in Europa abgesetzt als noch vor der Pandemie. Konzernchef Thomas Schaefer machte deutlich, dass die deutschen Werke nicht produktiv genug seien und die Kosten weit über den Erwartungen lägen. Gunnar Kilian, Vorstandsmitglied für Personalwesen, erklärte, dass eine grundlegende Neuausrichtung nötig sei, um wichtige Zukunftsinvestitionen zu ermöglichen. Volkswagen will am Mittwoch konkretere Vorschläge zur Senkung der Arbeitskosten vorlegen.
Wirtschaft
Volkswagen vor radikalem Umbau: Werksschließungen in Deutschland geplant
