12. Dezember, 2024

Unternehmen

Volkswagen unter Druck: Werk in Nanjing soll verkauft werden

Schwache Auslastung und strategische Neuausrichtung zwingen VW zu drastischen Maßnahmen – auch in Deutschland sind Arbeitsplätze gefährdet.

Volkswagen unter Druck: Werk in Nanjing soll verkauft werden
Das 2008 eröffnete Werk mit einer Kapazität von 360.000 Autos pro Jahr ist das jüngste Opfer von VWs strategischen Anpassungen in einem schrumpfenden Markt.

Volkswagens Rückzug aus Nanjing

Das Werk, 2008 in Zusammenarbeit mit dem chinesischen Partner SAIC eröffnet, steht für eine Produktionskapazität von 360.000 Fahrzeugen jährlich – darunter Modelle wie der VW Passat und Škoda Superb.

Doch diese Kapazitäten werden schon länger nicht mehr ausgeschöpft, die geringe Auslastung macht den Standort unwirtschaftlich.

China: Vom Hoffnungsmarkt zur Belastung

Volkswagen galt lange als Erfolgsgeschichte in China, dem weltweit größten Automobilmarkt. Doch der Wind hat sich gedreht: Rückläufige Verkaufszahlen und eine wachsende Konkurrenz durch heimische Elektroautohersteller setzen VW unter Druck. Auch der Fokus der chinesischen Regierung auf heimische Marken und die Förderung von E-Mobilität haben den Markt verändert.

Die geplante Schließung des Werks in Nanjing ist nicht der erste Rückzug. Erst kürzlich hatte Volkswagen sein umstrittenes Werk in der Uiguren-Region Xinjiang aufgegeben. Dort sah sich der Konzern neben wirtschaftlichen Schwierigkeiten auch massiver Kritik wegen Menschenrechtsverletzungen ausgesetzt.

Mit sinkenden Absätzen und wachsender Konkurrenz durch heimische Elektroautohersteller gerät VWs Expansion in China zunehmend ins Stocken.

Weitere Werke in Gefahr

Die Probleme in China könnten für Volkswagen erst der Anfang sein. Die Marke Škoda, die vor allem in preisbewussteren Segmenten operiert, verzeichnet in China drastisch sinkende Verkaufszahlen.

Insider berichten, dass auch andere Werke, die Škoda-Modelle produzieren, zur Disposition stehen könnten. Insgesamt betreibt VW 26 Werke in China – eine Zahl, die in Anbetracht der Marktlage kaum haltbar erscheint.

Bedrohung auch in Deutschland

Die Krise bleibt nicht auf China beschränkt. In Deutschland selbst stehen mehrere Werke auf der Kippe. Mindestens drei Standorte könnten von Schließungen betroffen sein, berichtet der Betriebsrat.


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Von Tech-Giganten bis hin zu Traditionsunternehmen – die weltweite Entlassungswelle geht ungebremst weiter. Kostenreduktion und KI-getriebene Effizienzsteigerungen zwingen Tausende von Beschäftigten in die Arbeitslosigkeit.

Diese Pläne treffen auf massiven Widerstand der Gewerkschaften. Die IG Metall hat für die kommende Woche zu flächendeckenden Warnstreiks aufgerufen, um gegen Stellenabbau und Werksschließungen zu protestieren. Zehntausende Arbeitsplätze könnten in Gefahr sein.

Was bedeutet das für VW und die deutsche Industrie?

Volkswagens Schwierigkeiten sind ein Weckruf für die gesamte Automobilbranche. Der Übergang zu Elektromobilität, steigende Produktionskosten und geopolitische Unsicherheiten verändern die Spielregeln.

Für VW bedeutet dies nicht nur eine strategische Neuausrichtung in China, sondern auch eine Debatte darüber, wie der Konzern im Heimatmarkt wettbewerbsfähig bleiben kann.