27. September, 2024

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Volkswagen unter Druck: Schwächere Prognosen belasten Konzern und Tochterunternehmen

Volkswagen unter Druck: Schwächere Prognosen belasten Konzern und Tochterunternehmen

Volkswagen steht vor herausfordernden Zeiten, da der große Automobilkonzern seine Gewinn- und Absatzerwartungen erneut nach unten korrigieren musste. Unternehmenschef Oliver Blume musste den Gewinnbericht anpassen, da weniger Fahrzeuge verkauft werden als ursprünglich prognostiziert. Besonders betroffen ist die Kernmarke VW Pkw, aber auch die Sparte für leichte Nutzfahrzeuge von VWN und die eigene Zuliefersparte zeigen Schwächen. Die angespannte ökonomische Lage hat die Verkäufe beeinträchtigt und auch die Finanzdienstleistungssparte sieht geringere Einnahmen. Die VW-Aktie reagierte prompt und büßte nachbörslich an Wert ein.

Am Freitagabend gab das Unternehmen bekannt, dass die im Dax gelistete Volkswagen-Vorzugsaktie auf der Handelsplattform Tradegate nach Xetra-Schluss um 2,9 Prozent gefallen ist. Analysten waren nach den jüngsten Entwicklungen zwar bereits von einer Drucksituation ausgegangen, hatten aber dennoch optimistischere Gewinne prognostiziert. Auch die Dachholding Porsche SE, welche maßgeblich von den Ergebnissen des Volkswagen-Konzerns abhängt, musste ihre Gewinnerwartungen anpassen. Geplant war eigentlich ein Plus bei den Auslieferungen um bis zu 3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, was jetzt auf rund 9 Millionen Fahrzeuge korrigiert wurde.

Die Umsatzprognose, die einen Zuwachs von bis zu 5 Prozent über die 322 Milliarden Euro des Vorjahres vorsah, wurde ebenfalls angepasst. Nun rechnet das Unternehmen nur noch mit etwa 320 Milliarden Euro Umsatz. Auch die Profitabilität wird schwächer eingeschätzt: Das operative Ergebnis wird jetzt auf 18 Milliarden Euro geschätzt, was einer operativen Ergebnismarge von rund 5,6 Prozent vom Umsatz entspricht. Ursprünglich war eine Umsatzrendite von 6,5 bis 7,0 Prozent erwartet worden. Bereits im Juli hatte der Konzern seine Prognosen aufgrund von Kostenerwartungen für das potenziell gefährdete Audi-Werk in Brüssel heruntergeschraubt.

Weitere namhafte Automobilhersteller wie Mercedes-Benz, BMW und Porsche sahen sich ebenfalls gezwungen, ihre Geschäftserwartungen für dieses Jahr zu senken. Die Schwierigkeiten der Branche sind breit gestreut: Insbesondere die Schwäche des chinesischen Marktes, der einst als Wachstumsmarkt galt, schlägt schwer zu Buche. VW Pkw verlor vergangenes Jahr die Marktführerschaft in China an den einheimischen Elektroautobauer BYD, der mit günstigen Elektrofahrzeugen den Markt erobert. Auch Mercedes, BMW und Porsche leiden unter der angespannten Finanzlage wohlhabender Chinesen, die durch die Immobilienkrise verunsichert sind und bei ihren Ausgaben vorsichtiger agieren. In Europa bleibt der Absatz von Elektroautos enttäuschend, obwohl die Branche hier hohe Investitionen getätigt hat.

Zusätzlich zur Kapitulation der Prognosen führte VW schwächere Resultate bei der Kernmarke VW Pkw, den leichten Nutzfahrzeugen von VWN und der Komponentensparte an. Das Unternehmen plant einen massiven Sparkurs bei der Kernmarke und hat sogar die seit Jahrzehnten bestehende Beschäftigungssicherung gekündigt, was betriebsbedingte Kündigungen und Werksschließungen in den Raum stellt.

Porsche SE erwartet angesichts der tristen Geschäftslage in Wolfsburg nun für das laufende Jahr einen Gewinn nach Steuern von lediglich 2,4 bis 4,4 Milliarden Euro, nachdem zuvor 3,5 bis 5,5 Milliarden Euro angestrebt wurden.