22. November, 2024

Wirtschaft

Volkswagen unter Druck: Kampf gegen Gewerkschaften und hohe Kosten

Volkswagen unter Druck: Kampf gegen Gewerkschaften und hohe Kosten

Volkswagen-Chef Oliver Blume steckt derzeit in einem schwierigen Spagat: Neben schrumpfender Nachfrage nach Elektrofahrzeugen und der Konkurrenz aus China muss er sich nun auch einer der mächtigsten Interessengruppen Deutschlands stellen, den Gewerkschaften. Die Enthüllungen dieser Woche haben gezeigt, dass Volkswagen plant, ein 30 Jahre altes Beschäftigungssicherungsprogramm abzuschaffen und sogar Werksschließungen in Deutschland in Erwägung zieht.

Diese Pläne erschütterten das Unternehmen und setzten Blume auf Konfrontationskurs mit der IG Metall, deren Hauptziel der Schutz von Arbeitsplätzen und Standorten sowie die Sicherung günstiger Arbeitsbedingungen ist. Daniela Cavallo, Vorsitzende des Betriebsrats von VW, kündigte an, dass die Gewerkschaften 'erbitterten Widerstand' leisten würden und jegliche Werksschließungen ablehnen.

Blume, 56, sieht sich aufgrund des wachsender Konkurrenzdrucks aus China und der Verzögerungen in einem 10 Milliarden Euro schweren Sparprogramm bei der Marke Volkswagen gezwungen, diese schwierigen Entscheidungen zu treffen. Bei Investitionen wie einem potenziellen 5 Milliarden Dollar schweren Engagement beim US-Elektrofahrzeughersteller Rivian und einer Partnerschaft mit Chinas Xpeng muss gespart werden, und unterausgelastete Werke stehen zur Disposition.

Der VW-Chef hat es bislang geschafft, gute Beziehungen zu den Gewerkschaften sowie zu den einflussreichen Porsche- und Piech-Familien aufrechtzuerhalten. Doch Analysten wie Stephen Reitman von Bernstein sehen die gegenwärtige Situation als Beweis dafür, dass der sanfte Ansatz alleine nicht ausreicht.

Ein weiterer entscheidender Punkt ist das komplexe Führungssystem bei Volkswagen. Mit einer 20% Stimmrechtsbeteiligung kann das Land Niedersachsen wichtige Entscheidungen blockieren, und die Gewerkschaften haben erheblichen Einfluss auf den Aufsichtsrat. Diese Struktur führt laut Kritikern wie Ferdinand Dudenhoeffer dazu, dass Volkswagen 'unregierbar' wird und wiederholt in Krisen gerät.

Die leichte Aktienkurssteigerung um 1,2% aufgrund der Schließungsankündigungen deutet darauf hin, dass der Markt Blumes Entschlossenheit unterstützt. Doch ohne Zugeständnisse seitens der Gewerkschaften bleibt eine größere Rallye unwahrscheinlich.