30. September, 2024

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Volkswagen unter Druck: Gewinnprognosen erneut gesenkt

Volkswagen unter Druck: Gewinnprognosen erneut gesenkt

Der Volkswagen-Konzern sieht sich mit wachsendem ökonomischen Druck konfrontiert. Nach nur zweieinhalb Monaten hat Konzernchef Oliver Blume die Gewinnaussichten erneut reduziert. Die ursprünglich erwarteten Verkaufszahlen werden voraussichtlich nicht erreicht. Im Mittelpunkt der Schwierigkeiten steht die Kernmarke VW Pkw, die unter den Erwartungen bleibt, sowie die leichten Nutzfahrzeuge (VWN) und die Zuliefersparte. Die allgemeine Wirtschaftslage beeinträchtigt zudem die Verkäufe, und auch die Finanzdienstleistungssparte verzeichnet geringere Erträge. Am Montag fielen die VW-Aktien entsprechend.

Das im DAX notierte Vorzugspapier von Volkswagen verlor 3,1 Prozent und sank auf 94,10 Euro. Im laufenden Jahr hat die Aktie bereits 15 Prozent an Wert eingebüßt, während sie im Frühjahr 2021 noch mehr als 250 Euro wert war. Analysten hatten trotz der jüngsten Entwicklungen mit besseren Gewinnen gerechnet. Auch die Dachholding Porsche SE der Eigentümerfamilien Porsche und Piech musste ihre Gewinnerwartungen reduzieren. Sie hängt maßgeblich von den Ergebnissen in Wolfsburg ab.

Volkswagen korrigierte seine Erwartungen für die Auslieferungen auf rund 9 Millionen Fahrzeuge, was einem Rückgang im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Der Umsatz wird voraussichtlich nur noch rund 320 Milliarden Euro betragen, im Gegensatz zu ursprünglich anvisierten 322 Milliarden Euro. Blume erwartet ein operatives Ergebnis von etwa 18 Milliarden Euro und eine Ergebnismarge von rund 5,6 Prozent. Zuvor waren 6,5 bis 7,0 Prozent anvisiert worden.

Bereits im September hatten auch Mercedes-Benz und BMW ihre Gewinnprognosen gesenkt. Im Juli musste Volkswagen wegen der erwarteten Kosten für das umstrittene Audi-Werk in Brüssel die Prognosen anpassen. Laut Analyst Stephen Reitman vom Analysehaus Bernstein komplettiert Volkswagen nun die Reihe der Gewinnwarnungen der großen deutschen Autobauer in diesem Monat.

Die gekappte Prognose begründet Volkswagen mit schwachen Ergebnissen bei der Kernmarke VW Pkw, den leichten Nutzfahrzeugen und der Komponentensparte. Ein massiver Sparkurs und die Kündigung der jahrzehntelangen Beschäftigungssicherung stehen im Raum, was potenziell betriebsbedingte Kündigungen und Werksschließungen zur Folge haben könnte. Fachmann Philippe Houchois von der US-Investmentbank Jefferies spekuliert, dass diese Entwicklungen den Konzernumbau beschleunigen könnten.

Die Automobilbranche insgesamt sieht sich mit breiten Herausforderungen konfrontiert. Die Schwäche auf dem chinesischen Markt trifft viele Hersteller hart. Mercedes, BMW und Porsche spüren zudem die Auswirkungen der Immobilienkrise in China. In Europa stagniert das Geschäft mit Elektroautos, was Strafzahlungen wegen Nichteinhaltung von Abgasnormen nach sich ziehen könnte.

Die Dachholding Porsche SE reduzierte ebenfalls ihre Gewinnprognose und erwartet für das laufende Jahr nur noch 2,4 bis 4,4 Milliarden Euro Gewinn nach Steuern, im Vergleich zu den vorherigen Erwartungen von 3,5 bis 5,5 Milliarden Euro.