Volkswagen hat erstmals in seiner Geschichte auf die Schließung deutscher Werke verzichtet, nachdem das Unternehmen auf Druck der Gewerkschaften eingegangen ist. Am Freitag teilten Arbeitnehmervertreter mit, dass eine Einigung über Löhne erzielt wurde, die nicht nur Werksschließungen in Deutschland, sondern auch Entlassungen bis Ende 2030 verhindert. Das Abkommen beinhaltet Bestimmungen, 35,000 Stellen auf „sozial verantwortliche“ Weise bis 2030 abzubauen, was Volkswagen Einsparungen von mehr als 15 Milliarden Euro einbringen soll. So wurde etwa beschlossen, die Produktion des Golf von Wolfsburg nach Mexiko zu verlagern und die Elektroautoproduktion im sächsischen Zwickau zu reduzieren. Nach fast 60 Stunden zäher Verhandlungen in dieser Woche, die darauf abzielten, vor dem Weihnachtsfest eine Einigung zu erreichen, wurde das Abkommen knapp erzielt. Dieser Durchbruch folgte auf zwei Arbeitsniederlegungen von mehr als 100,000 Mitarbeitern, die größte in Volkswagens 87-jähriger Geschichte. Thorsten Groeger, Verhandlungsführer der IG Metall, erklärte, dass die Mitarbeiter „schmerzhafte Zugeständnisse“ akzeptierten. Ein Verlust von Bonuszahlungen und anderer Vergütungen sei Teil der Vereinbarung, doch die monatlichen Löhne blieben unangetastet. Groeger betonte: „Wir haben eine Lösung für die Mitarbeiter an den Volkswagen-Standorten gefunden, die Arbeitsplätze sichert, Produkte in den Werken schützt und gleichzeitig wichtige Zukunftsinvestitionen ermöglicht.“ VW hatte bereits im September angekündigt, möglicherweise zum ersten Mal Werke in Deutschland zu schließen, angesichts der kostspieligen Umstellung auf Elektrofahrzeuge und der Konkurrenz durch günstigere chinesische Wettbewerber. Das bisherige Arbeitsplatzsicherungsprogramm, das Entlassungen bis 2029 verhinderte, wurde ebenfalls beendet. Volkswagen argumentierte, die Kosten in Deutschland auf das Niveau der Mitbewerber sowie die eigenen Werke in Osteuropa und Südamerika senken zu müssen. Das Unternehmen hatte eine Gehaltskürzung von zehn Prozent für 120,000 deutsche Mitarbeiter gefordert und erklärt, dass eine Schließung von Produktionslinien unvermeidbar sei, sollten sie nicht mehr benötigt werden. Der Vorstandsvorsitzende Oliver Blume äußerte sich optimistisch: „Mit dem vereinbarten Maßnahmenpaket hat das Unternehmen einen entscheidenden Kurs für seine Zukunft in Bezug auf Kosten, Kapazitäten und Strukturen gesetzt.“ Die Volkswagen-Aktien stiegen am Freitag in Erwartung der Vereinbarung um 1,7 Prozent.