In Wolfsburg stehen die Zeichen auf Verhandlung: Kurz vor der entscheidenden dritten Runde der Tarifgespräche bei Volkswagen üben die IG Metall und der Betriebsrat erhöhten Druck aus. "Unser Ziel ist klar – eine Einigung noch vor den Feiertagen", betonte Thorsten Gröger, der Verhandlungsführer der IG Metall, eindringlich zum Auftakt der Gespräche. Daniela Cavallo, die Betriebsratschefin, unterstrich diesen Wunsch: "Unsere Kolleginnen und Kollegen möchten spätestens zu Weihnachten Klarheit über die Zukunft bei Volkswagen." Die Erwartungen beider Parteien sind hoch, basierend auf einem von ihnen ausgearbeiteten Konzept, das als Grundlage für die Gespräche gilt. Gröger machte deutlich, dass ein konstruktiver Beitrag von Volkswagen notwendig sei, um noch vor Jahresende Lösungen zu finden. Als Verhandlungsmasse stehen im Raum, künftig eine geplante Tariferhöhung in einen Zukunftsfonds zu investieren, anstatt diese sofort auszuzahlen. Bedingung hierfür ist jedoch eine Übernahme des jüngst beschlossenen Pilotabschlusses der Metall- und Elektroindustrie, der eine Lohnerhöhung von 5,1 Prozent in zwei Stufen umfasst. Volkswagen hingegen sperrt sich bislang gegen jegliche Erhöhung und fordert stattdessen eine Lohnkürzung von zehn Prozent. Sollte keine Bewegung in den Verhandlungen sichtbar werden, droht die IG Metall ab dem 1. Dezember mit Warnstreiks, die mit dem Auslaufen der Friedenspflicht beginnen könnten. Gröger machte unmissverständlich klar: "Das jetzige Verhandlungsfieber kann nicht der IG Metall angelastet werden – hier ist der Vorstand von Volkswagen am Zug." Ob es tatsächlich zu Warnstreiks kommt, hängt entscheidend vom Verlauf der heutigen Gespräche ab.