19. September, 2024

Wirtschaft

Volkswagen strafft den Gürtel: Milliardenkürzungen und Stellenabbau geplant

Volkswagen strafft den Gürtel: Milliardenkürzungen und Stellenabbau geplant

Der Volkswagen-Konzern plant, seine mittelfristigen Investitionen spürbar zu reduzieren. Laut einem exklusiven Bericht des 'Manager Magazins' will Finanzchef Arno Antlitz das Budget für die nächsten fünf Jahre auf 160 Milliarden Euro senken. Damit wäre das Investitionsvolumen um 10 Milliarden Euro geringer als bisher für den Zeitraum von 2025 bis 2029 angedacht.

Im Zuge dieser Sparmaßnahmen stehen in Deutschland bis zu 30.000 Arbeitsplätze zur Disposition. Ein Konzernsprecher wollte sich zu diesen Informationen nicht äußern. Die VW-Vorzugsaktie legte indes um 2,3 Prozent zu und profitierte von einem anhaltend starken DAX.

Der traditionsreiche Autobauer kämpft weiterhin mit hohen Kosten in seinem Kerngeschäft VW Pkw. Die langjährig geltende Beschäftigungssicherung in Zusammenarbeit mit deutschen Gewerkschaften wurde kürzlich aufgehoben. Dadurch stehen nun auch betriebsbedingte Kündigungen und Werksschließungen zur Diskussion. Markenchef Thomas Schäfer hat sich vorgenommen, die operative Rendite in den kommenden Jahren auf 6,5 Prozent zu steigern. Am 25. September beginnen die Verhandlungen mit der IG Metall.

Insbesondere in der Forschung und Entwicklung befürchten Insider gravierende Einschnitte. Von den derzeit rund 13.000 Beschäftigten in Deutschland könnten möglicherweise 4.000 bis 6.000 Stellen wegfallen. Altersteilzeit und Abfindungen alleine wären hierfür nicht ausreichend.

Die Spannungen innerhalb des Konzerns sind deutlich spürbar. Konzernchef Oliver Blume betrachtet eine Reduzierung der Beschäftigtenzahl mittelfristig um 30.000 als realisierbar. Bereits sein Vorgänger, Herbert Diess, war mit ähnlichen Überlegungen konfrontiert, jedoch auf erheblichen Widerstand gestoßen.

Volkswagen hatte bereits angekündigt, in den Jahren 2023 bis 2024 stark in neue Technologien, Antriebe, Batterien und Software zu investieren. Danach sollte die Investitionsquote aber stetig sinken. Im vergangenen Jahr wurden rund 13,5 Prozent des Umsatzes im Autogeschäft für Sachanlagen sowie Forschung und Entwicklung aufgewendet, was etwa 36,1 Milliarden Euro entsprach. Für das laufende Jahr plant Antlitz, 13,5 bis 14,5 Prozent vom Erlös hierfür einzuplanen. Langfristig soll dieser Wert auf unter 11 Prozent 2027 und auf circa 9 Prozent im Jahr 2030 reduziert werden. Investoren, die seit Jahren die hohen Ausgaben kritisieren, sehen hier Chancen für mehr Ausschüttungen an die Aktionäre.