28. September, 2024

Wirtschaft

Volkswagen senkt erneut Jahresprognose: Ein Kampf gegen wirtschaftliche Herausforderungen

Volkswagen senkt erneut Jahresprognose: Ein Kampf gegen wirtschaftliche Herausforderungen

Volkswagen hat zum zweiten Mal innerhalb von drei Monaten seine Jahresprognose gesenkt und als Grund das „herausfordernde Marktumfeld“ für die schwächeren Verkäufe angegeben. Europas größter Autobauer revidierte seine operative Gewinnmarge für 2024 auf etwa 5,6 Prozent, nachdem zuvor eine Bandbreite von 6,5 bis 7 Prozent prognostiziert wurde. Bereits im Juli hatte VW seine Ziele herabgesetzt und dabei auf die Kosten für die Schließung eines Audi-Werks in Belgien verwiesen. Erstmals in seiner 87-jährigen Geschichte erwägt Volkswagen nun Werksschließungen in Deutschland, da der Konzern mit einem Rückgang der Fahrzeugnachfrage in Europa und dem Aufstieg günstigerer chinesischer Marken kämpft. Eine Verschlechterung der makroökonomischen Bedingungen beeinträchtige die Geschäftslage und könnte zu weiteren Risiken führen, warnte VW. Zusätzlich eröffnete Volkswagen am Mittwoch Tarifverhandlungen mit der IG Metall, die eine Gehaltserhöhung von 7 Prozent für die Beschäftigten fordert. Sowohl die Gewerkschaft als auch der Konzernbetriebsrat warnten vor möglichen Streiks in deutschen Werken ab Dezember. Laut Philippe Houchois, Analyst bei Jefferies, könnte Volkswagen die Schließung von zwei bis drei Werken in Betracht ziehen, was den Abbau von 15.000 Arbeitsplätzen bedeuten würde. „Ich denke nicht, dass es einen Plan B gibt, da eine Kapazitätsreduktion nötig ist“, äußerte Houchois. Das von der Porsche-Piëch-Familie kontrollierte Investmentvehikel Porsche SE, das 53,3 Prozent an VW hält, rechnet nun mit einem Nachsteuergewinn zwischen 2,4 und 4,4 Milliarden Euro, nachdem zuvor 3,5 bis 5,5 Milliarden Euro erwartet wurden. Ein verlangsamtes Wachstum bei den Elektroautoverkäufen hat die globale Automobilindustrie getroffen, wobei die Auswirkungen in Deutschland besonders stark sind. Hier wurden die Subventionen für den Kauf batterieelektrischer Fahrzeuge Ende letzten Jahres gestrichen. Die Neuzulassungen für Elektrofahrzeuge in der EU brachen im August im Vergleich zum Vorjahr um 44 Prozent ein, in Deutschland sogar um 69 Prozent. Angesichts dieses Rückgangs diskutiert Berlin über neue Steueranreize zur Ankurbelung der Verbrauchernachfrage nach Elektrofahrzeugen. In der vergangenen Woche senkte Mercedes-Benz ebenfalls seine Jahresprognose aufgrund rückläufiger Verkäufe in China, dem weltweit größten Automarkt, in dem ausländische Marken unter einem intensiven Preiskampf mit einheimischen Konkurrenten leiden. BMW hatte bereits Anfang des Monats seine Jahresprognose herabgesetzt, da das Unternehmen Rückstellungen für erwartete Garantiezahlungen wegen fehlerhafter Bremssysteme bildete und vor schwacher Nachfrage in China warnte.