Volkswagen-Chef Oliver Blume hat umfassende Anpassungen bei den Produktionskapazitäten des Automobilriesen verkündet. Demnach sollen Kapazitäten an verschiedenen Standorten reduziert werden – ein Schritt, der in seinem Umfang der Schließung von zwei bis drei großen Produktionswerken gleichkommt. Diese Antworten auf die Branchenlage setzten die Vorzugsaktien von VW einer unruhigen Handelsphase aus. Die Aktie fiel am Montag um 1,3 Prozent und schloss bei 87,68 Euro, ein deutlicher Rückgang vom Jahreshöchststand im April bei 128,60 Euro. Dies zeigt, dass der Markt auf die Unsicherheiten rund um die aktuellen Sparmaßnahmen reagiert.
Expertenmeinungen sind geteilt: Während Analysten von JPMorgan die Einigung mit der Gewerkschaft begrüßen und auf kurzfristige Erleichterungen verweisen, zeigen sich andere, wie Philippe Houchois von Jefferies, weniger optimistisch. Er kritisiert das Fehlen dringender Handlungsmaßnahmen und weist auf die Diskrepanz zwischen den ursprünglichen Zielen des Managements und den aktuellen Entwicklungen hin. Auch UBS-Experte Patrick Hummel sieht gedämpfte Erwartungen am Markt – die weitaus aggressiveren Restrukturierungspläne mit schnelleren Einsparungen werden nun nicht erfüllt.
Im Rahmen der Verhandlungen mit der IG Metall konnte eine Lösung gefunden werden, die Werksschließungen vorerst vermeidet, dennoch stehen verschiedenen Standorten tiefgreifende Veränderungen bevor. Volkswagen plant, bis 2030 mit 35.000 weniger Angestellten auszukommen und die jährliche Produktion um 700.000 Fahrzeuge zu senken.
Die Wolfsburger versprechen eine sozialverträgliche Umsetzung der Stellenstreichungen, um damit jährliche Arbeitskosteneinsparungen von 1,5 Milliarden Euro zu erzielen. Gleichzeitig äußert Blume den Wunsch nach politischer Unterstützung, um Deutschland aus der Konjunkturflaute zu manövrieren. Er fordert weniger bürokratische Hürden, bezahlbare Energie und Zusicherungen bei Förderungen.
Nicht zuletzt offenbart die Kombination aus Vorsicht bei den Einschnitten und dem Streben nach Effizienz, wie schmal der Grat ist, auf dem sich Volkswagen bewegt. Die langfristigen Sparkurse werden sicherlich die kommenden Jahre prägen.