Der angeschlagene Automobilriese Volkswagen kündigt an, dass schmerzhafte Kostensenkungen unumgänglich seien, nachdem der Nettogewinn im dritten Quartal massiv zurückgegangen ist und somit Spannungen mit den Gewerkschaften drohen. Der Nettogewinn zwischen Juli und September liegt bei 1,58 Milliarden Euro, was einem Rückgang von 64 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Volkswagens umfassende Markenpalette, von VW über Seat und Skoda bis hin zu Porsche, sieht sich mit hohen Produktionskosten, einer zögerlichen Umstellung auf Elektrofahrzeuge und verstärktem Wettbewerb in Schlüsselmärkten wie China konfrontiert. Finanzchef Arno Antlitz betont die Dringlichkeit, wettbewerbsfähig zu bleiben und umgehend zu handeln, um den Abwärtstrend zu stoppen. Im September löste das Unternehmen eine Kontroverse aus, als es erstmals erwog, Werke in Deutschland zu schließen, was Besorgnis über Arbeitsplatzverluste und Werkschließungen auslöste. Arbeitnehmervertreter warnten, dass drei deutsche VW-Standorte gefährdet seien und zehntausende Arbeitsplätze sowie die Gehälter der verbleibenden Mitarbeiter um 10 Prozent gekürzt werden könnten. Zu den genauen Details der Sparpläne äußerten sich die Volkswagen-Führungskräfte bislang zurückhaltend, beschrieben die Lage jedoch als ernst. Der Fokus der Einsparungen liegt auf der Kernmarke VW, die in den ersten neun Monaten nur eine operative Gewinnmarge von zwei Prozent erzielte, weit entfernt vom Ziel von 6,5 Prozent bis 2026. Die globalen Fahrzeugauslieferungen gingen im dritten Quartal um sieben Prozent zurück, wobei ein Verkaufszuwachs in Nordamerika einen 15-prozentigen Rückgang in China nicht ausgleichen konnte. Auch die Lieferung von batteriegetriebenen Modellen sank um 10 Prozent. Zusammen mit höheren Fixkosten und Restrukturierungsausgaben belasteten diese Entwicklungen die Ergebnisse. Volkswagen, BMW und Mercedes-Benz sehen sich vor ähnlichen Herausforderungen und haben ihre Prognosen für 2024 bereits angepasst. Die Hersteller blicken besorgt auf die Entscheidung der EU, hohe Zölle auf in China gefertigte Elektroautos zu erheben, da sie einen möglichen Handelskrieg befürchten. Die Verhandlungen mit der mächtigen IG Metall gehen in die zweite Runde und sollen weitere Klarheit über den Einsparplan bringen.