Bei Volkswagen herrscht Aufbruchsstimmung: Auf der ersten Betriebsversammlung nach dem umstrittenen Tarifkompromiss nahm Betriebsratschefin Daniela Cavallo Stellung zur Kritik und lobte das Ergebnis als wegweisend für die Zukunft. "Inmitten der Branchenkrise haben wir etwas erreicht, das uns viele Belegschaften beneiden", betonte sie vor zahlreichen Mitarbeitern. Dieser Erfolg sichere dem Konzern eine solide Ausgangslage.
Cavallo unterstrich die Leistungen der Arbeitnehmerseite, die nun geliefert habe. Die Erwartungen richten sich jetzt auf das Management. Markenchef Thomas Schäfer hob hervor: "Mit dem Ergebnis haben wir den größten Zukunftsplan von Volkswagen angestoßen." Im Fokus stünden nun die Ziele "Aufholen, Angreifen, Anführen".
Ein besonderes Highlight der Versammlung war die Vorstellung einer Designskizze für einen Elektro-Kleinstwagen, der etwa 20.000 Euro kosten und als ID.1 bekannt werden könnte. Laut Schäfer soll dies Teil einer Modelloffensive mit neun neuen Fahrzeugen in Europa sein. Der Start ist für 2027 geplant.
Der Tarifabschluss, der am 20. Dezember erzielt wurde, sieht einschneidende Maßnahmen vor: den Abbau von 35.000 Arbeitsplätzen bis 2030 und Kürzungen bei Bonuszahlungen und weiteren Vergünstigungen bei gleichzeitigem Verzicht auf Werkschließungen. Lohnerhöhungen werden bis auf Weiteres ausgesetzt. Dennoch verteidigte Cavallo die Einigung als alternativlos und verwies auf die Gefahr verschärfter Konflikte, hätte man einen härteren Kurs verfolgt.
Im Vergleich zu vorherigen Versammlungen war die Stimmung unter den Teilnehmern verhaltener. Die Halle war diesmal nicht überfüllt, ein Zeichen für die Veränderung im Veranstaltungsklima.