Volkswagen reagiert auf die schwierige Situation der Automobilindustrie mit drastischen Sparmaßnahmen und einer Neubewertung seiner Produktionsstrategien. In den kommenden Jahren plant der Konzern den sozialverträglichen Abbau von über 35.000 Arbeitsplätzen und eine Verringerung der Automobilproduktion um mehrere Hunderttausend Fahrzeuge pro Jahr. Zwar bleiben die Werke zunächst erhalten, doch einige blicken einer ungewissen Zukunft entgegen. Diese Maßnahmen resultieren aus einem Kompromiss zwischen Volkswagen und der IG Metall, der nach intensiven Verhandlungen erzielt wurde.
Thomas Schäfer, Markenchef von Volkswagen, betonte die Härte der getroffenen Entscheidungen, hob jedoch auch deren strategische Bedeutung für die Zukunft hervor. Thorsten Gröger, Verhandlungsführer der IG Metall, lobte die neu geschaffene Klarheit für die Belegschaft und die betroffenen Regionen. Ein zentraler Punkt der Einigung ist die Zusage einer neuen Beschäftigungssicherung bis 2030, obwohl der Konzern vergangenes Jahr die bisherige Garantie aufgehoben hatte.
Werkschließungen wird es vorerst nicht geben, doch sind bedeutende Änderungen an einigen Standorten unumgänglich. In Wolfsburg etwa wird das Produktionsende des Verbrenner-Golf eingeläutet, und die Fertigung von Golf und Golf Variant soll nach Mexiko verlagert werden. Am Stammsitz sollen künftig die Elektro-Modelle ID.3 und Cupra Born gebaut werden, ergänzt durch den elektrischen Golf und ein weiteres Modell. Indessen bleibt die Zukunft der Standorte Osnabrück und Dresden unsicher, für die noch nach wirtschaftlichen Perspektiven gesucht wird.
Auch in Dresden werden Veränderungen eingeleitet: Die Fahrzeugproduktion endet 2025, und alternative Nutzungsmöglichkeiten, möglicherweise in Zusammenarbeit mit Dritten, werden geprüft. Die IG Metall versichert, dass Volkswagen auch weiterhin in Dresden präsent bleiben wird. Zudem gibt es bei der Gehaltsentwicklung eine Nullrunde, wobei das Gehaltsplus in einen Fonds fließen soll, um flexible Arbeitszeiten zu ermöglichen.
Eine grundlegende Überarbeitung des Entgeltsystems wurde ebenfalls vereinbart, deren Analyse im kommenden Jahr beginnt und die Umsetzung erst 2027 erfolgen soll. Künftige Tarifverhandlungen könnten somit ab 2027 zu neuen Gehaltssteigerungen führen.