21. November, 2024

Wirtschaft

Volkswagen im Tarifstreit: IG Metall erhöht den Druck mit kreativen Vorschlägen

Volkswagen im Tarifstreit: IG Metall erhöht den Druck mit kreativen Vorschlägen

Im angespannteren Klima der Tarifverhandlungen bei Volkswagen antwortet die IG Metall mit erhöhter Intensität. Während der heute in Wolfsburg stattfindenden dritten Verhandlungsrunde begrüßen lautstarke Proteste die Konzernvertreter. Tausende Demonstranten sollen sich auf den Weg vom Werk zur Volkswagen Arena machen, um dort an einer Kundgebung vor dem Stadion teilzunehmen.

Seit Beginn der Tarifverhandlungen im September prallen die Positionen hart aufeinander. Volkswagen fordert drastische Maßnahmen: eine Lohnkürzung von zehn Prozent sowie den Wegfall von Boni und Zulagen. Werksschließungen und Entlassungen stehen zusätzlich im Raum. Die IG Metall hingegen versucht, mit einem eigenen zukunftsorientierten Konzept diese Szenarien abzuwenden.

Ein kreativer Vorschlag von IG Metall und Betriebsrat zielt darauf ab, die nächste Tariferhöhung vorübergehend in einen Zukunftsfonds umzuleiten, anstatt sie sofort auszuzahlen. Mit diesem Kompromissvorschlag soll VW im Gegenzug auf betriebsbedingte Kündigungen und Werksschließungen verzichten. Voraussetzung ist die Akzeptanz des Pilotabschlusses der Metall- und Elektroindustrie, der eine gestaffelte Lohnerhöhung von 5,1 Prozent vorsieht.

Die Landesregierung Niedersachsen stärkt der Arbeitnehmerseite den Rücken. Wirtschaftsminister Olaf Lies äußerte sich positiv zu den neuen Vorschlägen und betonte die Wichtigkeit gemeinsamer Lösungsfindung für alle Beteiligten. Mit 20 Prozent der Stimmrechte ist das Land Niedersachsen signifikant an VW beteiligt - eine politische Unterstützung könnte somit den Verlauf der Verhandlungen beeinflussen.

Die Verhandlungen bleiben spannend, denn Volkswagen signalisierte in früheren Gesprächen Bereitschaft, über personalverzichtende Lösungen zu sprechen, solange die Sparziele erreicht werden. Dennoch gibt es die "Giftliste" von VW, welche von IG-Metall-Vertreter Thorsten Gröger kritisiert wurde. Sollten die Verhandlungen bis Ende November scheitern, könnte ab 1. Dezember gestreikt werden. Gröger warnte eindringlich vor einem möglicherweise intensiven Arbeitskampf.