Inmitten des politischen Umbruchs und des Koalitionsbruchs der Ampel zieht Verkehrsminister Volker Wissing persönliche Konsequenzen, ohne die Regierungsbühne zu verlassen. Er trennt sich von seiner Partei, bleibt jedoch bis zu den Neuwahlen im Ministeramt. Kanzler Olaf Scholz hat ihn um die Fortführung seiner Aufgaben gebeten, eine Bitte, der Wissing nach reiflicher Überlegung nachkam. Der Schritt des Ministers erfolgt im Spannungsfeld innerparteilicher Zwietracht. Während die FDP auf einen gemeinsamen Rückzug der Minister zielte, strebt Wissing eine parteifreie Zugehörigkeit zur Regierung an. Sein Ziel: belastungsfrei wirken und gleichzeitig seinen Werten treu bleiben. FDP-Chef Christian Lindner hat er über seinen Partei-Austritt informiert, betont jedoch, dass dies kein Wechsel zu einer anderen politischen Formation bedeutet.
Die Ampel-Koalition zerbrach nach anhaltenden Debatten über die Wirtschafts-, Haushalts- und Ukrainepolitik. Besonders die Frage der Schuldenbremse entfachte erneut ein Feuer des Unmuts zwischen Scholz und Lindner. Die Prognose für Neuwahlen im März weitet das politische Spannungsfeld.
Wissing sieht seine verbleibende Amtszeit als Chance, Projekte voranzutreiben. So will er die Korridorsanierung der Bahn intensivieren, um chronische Verspätungen zu bekämpfen. Die Modernisierung des Schienennetzes steht dabei im Fokus, unterstützt durch erhebliche Investitionen des Bundes.
Parallel dazu geht die Einführung des Deutschlandtickets in die nächste Runde. Ab kommendem Jahr soll das Ticket kostenbewusste Pendler mit einem neuen Tarif von 58 Euro pro Monat erfreuen. Die Länder pochen auf eine stärkere finanzielle Beteiligung des Bundes in diesem Sektor.
Wissings Verbleiben im Amt wird nicht von allen positiv aufgenommen. Unions-Fraktionsvize Ulrich Lange wirft ihm Versagen in seiner bisherigen Amtsführung vor und fordert vehement seinen Rücktritt. Kritisiert werden vor allem die Herausforderungen in den Bereichen Bahn, Digitalisierung und Automobilindustrie, die bisher ungelöst blieben.