Nach einem verlängerten Osterwochenende zeigten sich die US-amerikanischen Börsen verhalten, als die neue Handelswoche begann. Vor dem Hintergrund vermehrter Unsicherheiten am Markt sorgten insbesondere Berichte über potenzielle Veränderungen im Führungsteam der Federal Reserve für Unruhe. Diese Berichte legen nahe, dass die US-Regierung erwägt, den derzeitigen Notenbankvorsitzenden Jerome Powell von seinem Posten zu entfernen. Diese Überlegungen werden durch wiederholte Beschwerden des ehemaligen Präsidenten Donald Trump über die Zinspolitik der Federal Reserve angefacht, die sich bisher standhaft geweigert hat, die Zinsen zu senken.
Kevin Hassett, der Direktor des Nationalen Wirtschaftsrats, bestätigte am vergangenen Freitag, dass Präsident Trump aktiv prüfe, wie er Powell von seinen Pflichten entbinden könne. Angesichts dieser politischen Spannungen betonte Austan Goolsbee, Präsident der Federal Reserve Bank of Chicago, am Sonntag erneut die essenzielle Unabhängigkeit der Zentralbanken. Diese Unabhängigkeit sei unabdingbar für die erfolgreiche Ausführung ihrer vielfältigen Aufgaben, ohne von politischen Einflüssen gestört zu werden.
Im Marktgeschehen spiegelte sich die Unsicherheit prompt wider. Der Dow Jones Industrial Average fiel rund eine Stunde nach Handelsbeginn um bemerkenswerte 1,94 Prozent und lag somit bei 38.382,19 Punkten. Der technologieintensive Nasdaq 100 zeigte ebenfalls Schwäche und sank um 2,47 Prozent auf 17.807,09 Punkte. Besonders hervorzuheben ist der empfindliche Rückgang der Tesla-Aktien, die innerhalb des Tages um 6,9 Prozent nachgaben. Dan Ives, ein Analyst bei Wedbush Securities, äußerte sich kritisch zur aktuellen Lage von Tesla und nahm die bevorstehenden Quartalszahlen ins Visier, die er als "Code-Red-Moment" für das Unternehmen bezeichnete. Ives mahnte zudem Tesla-CEO Elon Musk, seine politischen Aktivitäten aus der Trump-Ära hinter sich zu lassen und sich verstärkt auf das Kerngeschäft mit Elektrofahrzeugen zu konzentrieren.
Ein weiterer Rückschlag traf die Aktien von Nvidia. Der Chiphersteller musste einen Verlust von 5,6 Prozent hinnehmen, was primär auf die Entscheidung der US-Regierung zurückzuführen ist, den Verkauf von H20-Chips nach China zu untersagen. Seit Jahresbeginn haben die Nvidia-Aktien bereits etwa 25 Prozent ihres Wertes eingebüßt, ein Verlust, der nahezu doppelt so hoch ist wie der des Nasdaq-100-Index.
Trotz der überwiegenden Negativmeldungen konnte zumindest Netflix mit positiven Nachrichten punkten. Die Aktien des Streaming-Riesen legten um 1,1 Prozent zu, beflügelt von überzeugenden Quartalsergebnissen und einem optimistischen Ausblick für das kommende Quartal, mit dem der Dienstleister seine Anleger zufriedenstellte und damit einen kleinen Lichtblick im ansonsten turbulenten Marktgeschehen lieferte.