Im Jahr 2024 zeigte sich der Erdgasmarkt von seiner dynamischen Seite: Mit einem dramatischen Anstieg der Preise um 44 Prozent verzeichnete er die beste jährliche Wertentwicklung seit 2021. Die Kombination aus ungewöhnlich kaltem Wetter und steigender Nachfrage nach verflüssigtem Erdgas (LNG) trieb die Preise in die Höhe, während der Markt insgesamt volatil blieb. Im kommenden Jahr 2025 werden geopolitische Spannungen, Wetterveränderungen und das Ungleichgewicht von Angebot und Nachfrage die Marktlandschaft prägen. Für Anleger könnten jedoch widerstandsfähige Akteure wie Coterra Energy, Cheniere Energy und Range Resources eine attraktive Absicherung gegen die Unbeständigkeit bieten und zugleich von einer möglichen Erholung profitieren.
Der Preisanstieg im Jahr 2024 wurde maßgeblich durch einen außergewöhnlich kalten Dezember in den USA und Europa verursacht, der die Heizungsnachfrage steigerte. Die Futures für Frontmonat-Erdgas erreichten Ende Dezember mit 4,20 US-Dollar/MMBtu ein 52-Wochen-Hoch, was einem Jahresgewinn von fast 50 Prozent entspricht. Gleichzeitig stieg die Produktion stetig an und erreichte im Dezember durchschnittlich 103,3 Milliarden Kubikfuß pro Tag, lag jedoch leicht unter dem Rekordwert von 105,3 Milliarden Kubikfuß pro Tag von 2023.
Geopolitische Spannungen trugen zur Dramatik bei. Europas Abhängigkeit von US-amerikanischem LNG verstärkte sich, nachdem das Gastransitabkommen zwischen der Ukraine und Russland ausgelaufen war. Die rasch schwindenden europäischen Bestände stärkten die Position der USA als weltweit größter LNG-Exporteur. Zwei neue LNG-Anlagen — die Plaquemines-Anlage von Venture Global und das Corpus Christi Stage 3 von Cheniere Energy — erweiterten die Exportkapazitäten weiter.
Der Erdgasmarkt bleibt 2025 volatil und muss das Wachstum der Produktion mit unvorhersehbarer Nachfrage und geopolitischen Risiken in Einklang bringen. Die Energy Information Administration (EIA) prognostiziert einen moderaten Anstieg der US-Produktion auf 105 Milliarden Kubikfuß pro Tag, getrieben von der LNG-Exportnachfrage, die von 15,2 Milliarden auf 17,8 Milliarden Kubikfuß pro Tag steigen soll.
Das Wetter bleibt ein unberechenbarer Faktor. Aktuelle Vorhersagen eines kälteren Januars haben die kurzfristigen Preise in die Höhe getrieben, doch ein Temperaturwandel könnte diesen Trend rasch umkehren. Der Winter in den USA und Europas Bemühungen, die erschöpften Lagerbestände wieder aufzufüllen, werden die Preisentwicklungen Anfang 2025 voraussichtlich dominieren.
Auch China und Europa spielen entscheidende Rollen. Der Gasbedarf Chinas wird voraussichtlich wachsen, während Europa von Lagerbestandsproblemen und einer möglichen Wiederaufnahme russischer Gaslieferungen geprägt sein könnte.
Der LNG-Markt wandelt den Erdgasmarkt nachhaltig. Die US-Exportkapazitäten haben sich erheblich erweitert, unter anderem durch die Inbetriebnahme neuer Anlagen wie Plaquemines und Corpus Christi. Bis Ende 2025 könnte zusätzliche Kapazität vom Golden Pass LNG Terminal, einem Joint Venture zwischen QatarEnergy und ExxonMobil, die Exporte weiter ankurbeln.
Dieses Wachstum im LNG-Bereich kommt sowohl Produzenten als auch Infrastrukturbetreibern zugute. Unternehmen wie Cheniere Energy profitieren direkt von steigenden Exportvolumen, während Upstream-Unternehmen wie Coterra Energy und Range Resources von der robusten inländischen Nachfrage nach Rohstoffen profitieren. LNG-Exporte dienen nun als vitales Ventil, das Überschussangebote absorbiert und die heimischen Preise stabilisiert.