Das Bundesgesundheitsministerium erklärte auf Anfrage, dass die Bundesregierung bisher keine zentralen Impfstoffe gegen die Vogelgrippe bereitgestellt hat. Laut den Behörden wäre dies nur im Falle einer ernsthaften Bedrohung der übertragbaren Krankheit notwendig. Die Europäische Seuchenschutzbehörde ECDC stuft das aktuelle Risiko für die Allgemeinbevölkerung weiterhin als niedrig ein.
Dennoch bleibt das H5N1-Virus ein potenzieller Kandidat für eine Pandemie, da es bisher Millionen von Tieren, einschließlich einiger Säugetiere, das Leben gekostet hat. Menschliche Infektionen, insbesondere in den USA, traten ebenfalls auf, doch eine anhaltende Übertragung von Mensch zu Mensch wurde bisher nicht verzeichnet.
In Europa haben sowohl die EU als auch das Vereinigte Königreich vorausschauend Impfstoffkontingente gesichert. Die EU erwarb 665.000 Impfdosen von CSL Seqirus, wobei Deutschland sich hieran nicht beteiligte. Im gleichen Kontext hat das Vereinigte Königreich kürzlich fünf Millionen Impfdosen geordert. 'Ein frühzeitiger Zugang zu Impfstoffen kann Leben retten', betont Meera Chand von der britischen Gesundheitsbehörde.
Die Produktion neuer Grippe-Impfstoffe ist dank der jahrelangen Erfahrung mit saisonalen Grippeimpfstoffen bei zahlreichen Herstellern schnell möglich, auch könnte das bestehende Angebot bei Bedarf angepasst werden. Die Ständige Impfkommission empfiehlt Personen mit erhöhtem Risiko, ihre saisonale Grippeimpfung wahrzunehmen, um eine gleichzeitige Infektion mit verschiedenen Grippevirenstämmen zu vermeiden.
Virologen, wie Martin Schwemmle vom Universitätsklinikum Freiburg, warnen vor möglichen genetischen Veränderungen der Viren bei Doppelinfektionen, was das Risiko für den Menschen erhöhen könnte. Die aktuelle Situation in den USA zeige die Notwendigkeit einer genauen Überwachung von Virusproben, um das mögliche Auftreten gefährlicher Mutationen rechtzeitig zu erkennen.