05. Oktober, 2024

Pharma

Vogelgrippe Erreicht US-Rinder: Neue Herausforderungen für die Landwirtschaft

Vogelgrippe Erreicht US-Rinder: Neue Herausforderungen für die Landwirtschaft

In den USA nimmt die Zahl der Rinder, die an Vogelgrippe (H5N1) erkranken, alarmierend zu. Die US-Gesundheitsbehörde CDC meldet über 130 bestätigte Fälle in einem Dutzend Bundesstaaten. Experten, wie Martin Beer vom Friedrich-Loeffler-Institut, warnen vor unzureichenden Gegenmaßnahmen, die das Risiko für eine neue weltweite Rinderkrankheit bergen.

Der Erreger H5N1, ein Influenza-A-Virus, ist seit den 90er-Jahren unter Vögeln weit verbreitet. Die Übertragung auf Rinder ist jedoch neu und sorgte im Herbst 2023 für erste Erkrankungen bei Kühen in Nordamerika. Forscher sind über diesen Sprung überrascht und sehen darin eine potenzielle Gefahr für andere Nutztiere. Beer erläutert, dass die Nähe von Säugetieren zum Menschen das zoonotische Risiko erhöht.

Besonders problematisch erweist sich die Übertragung des Virus auf Rinder. Die spezifischen Rezeptoren im Euter der Tiere bieten dem Virus ideale Bedingungen zur Vermehrung, ähnlich wie bei Vögeln. Infektionen breiten sich durch kontaminierte Melkgeräte und Transporte exponentiell aus.

Trotz erster Überwachungsprogramme und Tests bestehen in den USA noch gravierende Lücken. Vorschriften sind nicht einheitlich, und viele Farmen, die über 1.000 Tiere beherbergen, registrieren Infektionen oft verspätet. Es besteht die Sorge, dass illegale Arbeitskräfte, die Symptome zeigen, ärztliche Behandlungen meiden, wodurch potenzielle Übertragungen auf den Menschen unerkannt bleiben könnten. Drei menschliche Fälle der Vogelgrippe wurden bereits verzeichnet, wobei die Symptome meist auf Bindehautentzündungen beschränkt blieben.

Für Europa schätzt Beer das Risiko derzeit als gering ein, da weder Rinder noch Rohmilch importiert werden. Tests am Friedrich-Loeffler-Institut zeigten jedoch, dass auch die in Deutschland verbreitete H5N1-Variante Rinder infizieren kann. Kontaminierte Rohmilch erwies sich als Infektionsweg für Farm-Katzen, die häufig neurologische Symptome entwickeln und sterben.

Ein signifikantes Problem besteht weiterhin in der Überwachung von Pelztierfarmen, welche durch die Pandemie an Aufmerksamkeit gewonnen haben. In Ländern wie China existieren unzureichende Kontrollmechanismen, wodurch ein riskanter Virencocktail entstehen könnte.

Im Falle eines erneuten Übergangs auf den Menschen wären Staaten gut vorbereitet. Anders als bei der Corona-Pandemie stehen bereits Kandidaten-Impfstoffe zur Verfügung, und die Massenproduktion könnte rasch anlaufen.

Es bleibt essenziell, H5N1 weiterhin genau zu beobachten und präventive Maßnahmen zu verstärken, um eine potenzielle Pandemie frühzeitig einzudämmen.