Vodafone, das britische Telekommunikationsunternehmen, erlebt in seinem wichtigsten Markt Deutschland einen Rückgang des Umsatzes, während die neue CEO Margherita Della Valle an einer umfassenden Neuausrichtung arbeitet. Der Rückgang wird durch ein neues Gesetz getrieben, das seit Juli in Kraft ist und Wohnungsbaugesellschaften daran hindert, TV-Gebühren mit der Miete zu bündeln.
Die Aktien des im FTSE 100 gelisteten Unternehmens verloren vier Prozent auf 70,13 Pence im Frühhandel am Dienstag in London. Ein wichtiges Umsatzmaß, das auch Vertragsverkäufe, Netzwerknutzung und Roaming-Einnahmen umfasst, verringerte sich in Deutschland um 6,2 Prozent, was die Prognosen der Analysten übertraf. Dennoch verzeichnete Vodafone insgesamt ein Umsatzplus, begünstigt durch Zuwächse in den Märkten Türkei und Afrika.
Im zweiten Quartal gelang es dem Konzern eine Steigerung des organischen Service-Umsatzes um 4,2 Prozent zu erzielen, was die Erwartungen der Analysten noch leicht übertraf. Della Valle betonte, dass die Gesetzesänderungen die Erwartungen an die Unternehmensleistung beeinträchtigt haben und dass das Unternehmen in Deutschland investiere, um seine Marktstellung zu stärken. Zugleich bleibe man auf Kurs mit der Strategie, Vodafone nachhaltig zu verändern.
Seit Della Valles Amtsantritt im vergangenen Jahr treibt sie die Sanierung des Konzerns voran, mit dem Ziel, insbesondere in Deutschland aufzuholen und europäische Märkte zu restrukturieren, die unter ihren Kapitalkosten liegen. Vodafone hat inzwischen Verkäufe seiner spanischen und italienischen Geschäftsbereiche bekanntgegeben und plant eine Fusion seines Heimatgeschäfts mit Three UK, einer Tochter von CK Hutchison.
Trotz der Herausforderungen hält Vodafone an den Prognosen für das Geschäftsjahr 2025 fest und erwartet ein bereinigtes EBITDA von etwa 11 Milliarden Euro sowie einen freien Cashflow von mindestens 2,4 Milliarden Euro. Im Vereinigten Königreich verzeichnete Vodafone ein Wachstum des organischen Service-Umsatzes von 1,2 Prozent, welches die Erwartungen von 0,72 Prozent übertrifft.
Die britische Wettbewerbsbehörde hat kürzlich der geplanten Fusion mit Three UK unter bestimmten Bedingungen grünes Licht gegeben. Das finale Urteil wird bis zum 7. Dezember erwartet. Della Valle äußerte sich optimistisch über die weit fortgeschrittenen Genehmigungsprozesse für die Transaktionen in Großbritannien und Italien, die dazu beitragen sollen, die Gruppe für künftiges Wachstum neu aufzustellen.