Die deutschen Innenstädte erfreuen sich nicht nur bei älteren Generationen großer Beliebtheit, sondern auch jüngere Menschen zieht es vermehrt in die urbanen Zentren. Laut der aktuellen Studie "Vitale Innenstädte" des IFH, die auf einer Befragung von 68.451 Personen in 107 deutschen Städten basiert, ist das Durchschnittsalter der Innenstadtbesucher seit 2020 von 47,5 auf 46,1 Jahre gesunken. Auch wenn der Anteil der Besucher unter 26 Jahren rückläufig ist, wächst das Interesse der 26- bis 50-Jährigen an den Innenstädten.
Das gesellschaftliche Zentrum unserer Städte bleibt von hoher Relevanz für alle Altersklassen. Boris Hedde, Geschäftsführer des IFH und Autor der Studie, betont, dass die Innenstädte weiterhin essentielle Treffpunkte für persönliche Begegnungen darstellen. Städte wie Chemnitz, Erfurt, Leipzig und andere haben besonders gut abgeschnitten, wenngleich die Behörden keine Ranglisten veröffentlichen, sondern die Erkenntnisse zur Optimierung nutzen wollen.
Ein interessantes Phänomen ist der Aufschwung der Gastronomie: 40 Prozent der Besucher zieht es aufgrund von Restaurants und Cafés ins Stadtzentrum. Die Pandemie hat den Wunsch nach persönlichem Austausch befeuert, insbesondere bei jüngeren Menschen. Während der Handel seine Besucherzahlen stabil hält, freut man sich über diverse positive Beispiele für städtebaulichen Wandel – wie die Umgestaltung der Schadowstraße in Düsseldorf oder die Kölner Ehrenstraße, die durch autofreie Zonen erheblich an Attraktivität gewonnen haben.
Zufriedenheit herrscht vor allem in den Bereichen Gastronomie und Dienstleistungen. Weniger Anklang finden Branchen wie Wohnen und Elektronik. An diesen Orten dominiert der Wunsch nach Verbesserung, besonders in Hinblick auf leere Ladenflächen und die Infrastruktur.
Auch für den Einzelhandel war das vergangene Jahr herausfordernd. Laut HDE-Geschäftsführer Stefan Genth brauchen die Innenstädte weiterhin Impulse und Investitionen, um sich zu revitalisieren. Verbesserungen bei Besucherfrequenzen sind erkennbar, wenngleich die Zahlen vor der Pandemie noch nicht wieder erreicht wurden. Eine genaue Beobachtung der Entwicklung bleibt essenziell, um den Wandel aktiv zu gestalten und die Aufenthaltsqualität langfristig zu steigern.