02. Oktober, 2024

Märkte

Vistra: Führt der Energie-Gigant das S&P 500-Ranking an?

Vistra: Führt der Energie-Gigant das S&P 500-Ranking an?

Die Aktien der texanischen Energiefirma Vistra sind seit Jahresbeginn um beeindruckende 200% gestiegen und haben damit Nvidia als Spitzenreiter im S&P 500 abgelöst. Im Gegensatz zu typischen KI-Unternehmen bietet Vistra als Versorger entscheidende Vorteile im Bereich der kostengünstigen, sauberen Energie, was angesichts des wachsenden Energiebedarfs energieintensiver KI-Technologien von Bedeutung sein könnte.

Vistra erlebte Anfang 2024 durch die Übernahme von Energy Harbor einen entscheidenden Aufschwung. Der 3,43-Milliarden-Dollar-Deal brachte vier Kernkraftwerke und die zweitgrößte Energiespeicherkapazität der USA mit 1.020 Megawatt ein. Dieses gut getimte Geschäft positionierte Vistra optimal, um von den generativen KI-Trends zu profitieren.

Große Sprachmodelle wie ChatGPT sind unglaublich energieintensiv, und die dafür benötigte Rechenleistung verdoppelt sich alle 100 Tage. Dies steht im Gegensatz zu den Umweltschutzzielen vieler Regierungen. An dieser Stelle könnte Vistra mit seinem neu erworbenen Kernkraftportfolio entscheidend zur Problemlösung beitragen. Kernkraftwerke, die nahezu keine Treibhausgase ausstoßen und unabhängig von Wetterbedingungen rund um die Uhr operieren können, bieten eine bedeutende Alternative zu herkömmlichen Energiequellen.

Kapital fließt verstärkt in diese Branche. Microsoft schloss jüngst einen 20-Jahres-Vertrag mit Constellation Energy zur Wiedereröffnung des Kernkraftwerks Three Mile Island in Pennsylvania, um seine KI-Datenzentren zu versorgen. Zwar hat Vistra noch keine derartigen Vereinbarungen getroffen, doch die wachsende Akzeptanz der Kernenergie könnte die Profitabilität und Bewertung ihrer Kraftwerke deutlich erhöhen.

Vistra weist solide Geschäftsergebnisse auf, die das Potenzial des Unternehmens untermauern. Im zweiten Quartal stieg der Umsatz um 21% auf 3,85 Milliarden Dollar, während der Betriebsgewinn um 37% auf 808 Millionen Dollar kletterte. Das Management prognostiziert, dass sich umweltpolitische Regularien in den kommenden Jahren verstärkt auf die Stilllegung von Kohlekraftwerken auswirken werden, eine Lücke, die Vistra füllen möchte.

Die langfristige Strategie von Vistra geht über die Kernenergie hinaus und umfasst auch die Expansion der Gaskapazität, die nahezu 50% weniger CO2 ausstößt als Kohle. Insbesondere im texanischen Markt strebt das Unternehmen 2.000 Megawatt neue Erzeugungskapazitäten an.

Trotz des rasanten Kursanstiegs bleibt Vistra gemäß eines KGV von 16 im Vergleich zum S&P 500 mit einem geschätzten KGV von 23 günstig bewertet. Dies könnte das Unternehmen zu einer attraktiven Investition in die saubere Energie der Zukunft machen.