Die Idee, schwimmende Photovoltaik-Anlagen in der deutschen Nordsee zu installieren, weckt großes Interesse, doch Experten betonen den vorhandenen Forschungsbedarf. Unklar ist derzeit, wie die Materialien der sogenannten Floating-PV unter den dynamischen Bedingungen von Wind und Wellen auf See standhalten werden. Bengt Jäckel vom Fraunhofer-Center für Silizium-Photovoltaik in Halle weist darauf hin, dass das ständige Bewegen der gesamten Anlage durch äußere Einflüsse eine neue Herausforderung darstellt.
Der Einsatz von schwimmenden Solarkraftwerken beschränkt sich bisher auf Binnengewässer, wie geflutete Tagebauflächen oder Stauseen. Erste Versuche, diese Technologie in der Nordsee zu testen, wurden bereits unternommen. Neben der effizienten Nutzung von Meeresflächen sehen Fachleute auch potenzielle Synergien mit Offshore-Windparks als Vorteil. Eine Pilotanlage, an der auch RWE beteiligt war, wurde im vergangenen Jahr erfolgreich vor der niederländischen Küste in Betrieb genommen.
Trotz technischer und ökologischer Herausforderungen ist die Erprobung in Deutschland noch nicht in vollem Gange. Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie teilt mit, dass die technische Machbarkeit in der Deutschen Bucht derzeit nicht eingeschätzt werden kann und Anfragen dafür bisher nicht vorliegen. Bengt Jäckel betont, dass Deutschlands Nachbarländer hier aktiver seien und für eine erfolgreiche Nutzung mehrjährige Pilotprojekte nötig sind, um die Zuverlässigkeit unter realen Bedingungen sicherzustellen.