Visa will sich im Online-Zahlungsmarkt durchsetzen
Der Kreditkartenriese bringt sein neues Bezahlverfahren „Click to Pay“ nach Deutschland. Das Ziel: Ein schnelleres, einfacheres und sichereres Einkaufen im Netz.
Der Visa-Deutschlandchef Tobias Czekalla hat Großes vor:
„Ein Drittel der größten Onlinehändler in Deutschland wird ‚Click to Pay‘ bis Jahresende anbieten.“
Wer also bei Lidl, Kaufland oder Mediamarkt einkauft, soll künftig nicht mehr mühsam Kartendaten eingeben müssen – eine E-Mail-Adresse und eine Bestätigung reichen aus.
Kampf um den Checkout
Der Markt ist hart umkämpft. Paypal dominiert seit Jahren das Geschäft, Apple Pay zieht über seine iPhones nach. Und jetzt kommt Visa mit einem schlanken System, das in Europa bereits bei 15.000 Händlern im Einsatz ist. Doch warum sollte man wechseln?
„Click to Pay“ verspricht mehr Komfort: Kartennummern, Gültigkeitsdaten und CVC-Codes gehören der Vergangenheit an. Einmal angemeldet, funktioniert das Verfahren überall, wo es angeboten wird.
Die Vision dahinter? Weniger Kaufabbrüche durch komplizierte Bezahlprozesse.
„Click to Pay steigert die Kaufabschlussquote erheblich“, sagt Frank Reuter, Visas Leiter für Händlerservices.
Und wer öfter online shoppt, weiß: Wenn der Kaufvorgang zu lange dauert, geben viele Kunden genervt auf. Für Händler ein Desaster – und genau da setzt Visa an.
Sicherheit? Check. Kosten? Keine zusätzlichen
Doch was ist mit der Sicherheit? Hier geht Visa aufs Ganze. Anstatt die Kartennummer direkt zu speichern, wird nur ein digitaler Platzhalter, ein sogenannter Token, hinterlegt.
„Das senkt das Betrugsrisiko deutlich“, erklärt Visa.
Und ab 2025 sollen auch Gesichtserkennung und Fingerabdruck als zusätzliche Sicherungsmechanismen möglich sein. Die DKB ist bereits an Bord, weitere Banken dürften folgen.
Für die Händler ändert sich kaum etwas – zusätzliche Kosten entstehen nicht, sie zahlen das gleiche wie bei herkömmlichen Kartenzahlungen. Ein klarer Vorteil gegenüber anderen Systemen, bei denen oft Gebühren für die Nutzung anfallen.
Der Aktienmarkt reagiert skeptisch
Trotz der Ambitionen blieb die Reaktion am Aktienmarkt verhalten. Die Visa-Aktie gab im NYSE-Handel um 0,47 Prozent nach und notierte bei 287,12 US-Dollar. Kein großer Einbruch, aber auch kein Zeichen grenzenloser Begeisterung.
Anleger fragen sich: Kann Visa gegen die übermächtige Konkurrenz von Paypal und Apple Pay bestehen? Noch ist der Vorsprung der Platzhirsche enorm.
Visa wagt einen wichtigen Schritt, aber die Hürden bleiben
„Click to Pay“ ist Visas Versuch, sich im Online-Zahlungsmarkt neu zu positionieren. Das Verfahren ist einfach, sicher und für Händler kostengünstig.
Das könnte Sie ebenfalls interessieren: